Square Dance Auch hierzulande tanzt man im Quadrat

Bis zu 5000 Figuren sind beim Square Dance möglich. Selbst in den USA beherrscht diese Anzahl Schritte niemand.

 Beim „Open House“ der  Leverkusener Square Dancer sagt Callerin Edith Heitger (rechts), wo es lang geht.

Beim „Open House“ der  Leverkusener Square Dancer sagt Callerin Edith Heitger (rechts), wo es lang geht.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wenn Edith Heitger anfängt, die Kommandos an ihre Mitstreiter über das Mikrofon laut in die Halle weitergibt, stehen Unbeteiligte wohl oft nur daneben und staunen. Nahezu keines ihrer Wörter und Sätze sind für den Laien zu verstehen. Es wirkt wie eine gerade in diesem Moment erfundene Sprache.

Doch um ihr Handwerk so gut zu beherrschen wie die 45-Jährige, benötigt es eine Menge Hingabe und Arbeit. Gemeinsam mit ihren Eltern gründete Edith Heitger als Teenagerin die „Crossing Creeks“. Der Verein, der sich dem Square Dance verschrieben hat, wuchs in den folgenden Jahren rasant, zählt heute mehr als 100 Mitglieder.

Und obwohl Heitger in ihrer unnachahmlichen Art und in ihrem ureigenen Rhythmus kaum verständliche Dinge sagt, wissen die Tänzer immer genau, was sie zu tun haben. „Man muss das schon lernen“, betont Lydie Heider. Die Mitgründerin des Vereins verliebte sich in diese spezielle Art der Bewegungen und wusste für sich schnell: „Das ist mein Tanz, das muss ich lernen.“

Gesagt, getan: Nach und nach fand sich die nun 69-Jährige zurecht, kann heute stolz erzählen, auf die in Deutschland höchste Stufe gelangt zu sein. Der Standard sind dabei 70 Figuren, die alle ihre eigene Bezeichnung haben. Je nach Stufe kommen 30 bis 40 Tanzschritte dazu.

„Es gibt ein Buch, in dem sind 5000 Figuren beschrieben“, berichtet sie. Selbst in den USA, in denen der Square Dance sehr beliebt ist, könne die niemand auswendig. Abgesehen von Südamerika werde in der ganzen Welt standardisiert im Quadrat getanzt. Und die Klubs sind reisefreudig, Besuche stehen für viele regelmäßig auf den Plan. Dabei ist es üblich, eine Symbol des gastgebenden Vereins an sich zu nehmen. Dieses erhält die Gruppe erst bei ihren Gegenbesuch zurück. „Wir sind schon ein bisschen eigen“, erläutert Tänzer Wilfried Longerich mit einem Lächeln. An seinem Outfit finden sich viele kleine Anhänger eben jener Vereine.

Edith Heitger gibt derweil weiterhin munter Ansagen in die Runde. 600 Songs finden sich auf ihren Computer. Anfangs habe sie sich zuvor noch überlegen müssen, welche Figuren sie auswählte. „Mittlerweile“, berichtet sie, „mache ich das so lange – das funktioniert so.“

Wer nun glaubt, Square Dance sei nur etwas für ältere Menschen, der sieht sich getäuscht. Bei den Crossing Creeks tanzen Kinder mit Eltern, alt mit jung, Schüler mit Rentner. Im Normalfall tanzen sie die Standardversion von 70 Figuren. Für Einsteiger ist das direkte Mitmachen also gar nicht mal so einfach.

Das Erlernen der Figuren benötigt Übungsstunden. Die können beim Verein genommen werden. Um dann alsbald nicht im Dreieck zu springen, aber im Quadrat zu tanzen.

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