Leverkusen Die Caritas freut sich schon über 70 ehrenamtliche Flüchtlingshelfer

Leverkusen · Die Hilfsbereitschaft ist immens: 70 Bürger haben sich bereits bei der Caritas gemeldet, die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe leisten möchten.

Fachbereichsleiterin Lioba Engels-Barry ist überwältigt in zweifacher Hinsicht: "Wir sind sehr positiv überrascht, dass so viele Leverkusener die Flüchtlinge unterstützen wollen", sagt sie. Auf der anderen Seite überwältige die Welle der Hilfsbereitschaft die Organisations- und Koordinationskapazität der Caritas. "Wir müssen die vielen Ehrenamtler und ihre Angebote zuerst koordinieren. Eigens dafür mussten wir jetzt eine zusätzliche hauptamtliche Kraft einstellen", berichtet Engels-Barry und bittet deshalb auch, im Moment von neuen Hilfsangeboten abzusehen, bis die Koordination möglich ist.

Hilfe bei der Organisation der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe bekommt die Caritas laut Engels auch von der Stadt: "Es wird am 21. April eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema Ehrenamt und Flüchtlinge geben", kündigt sie an. Die Welle der Hilfsbereitschaft sei übrigens seit Oktober zu beobachten, wobei stetig mehr Bürger überlegten, wie sie Flüchtlingen beistehen könnten. Viele meldeten sich mit Sprachkenntnissen als ehreamtliche Dolmetscher oder auch als Deutschlehrer, berichtet Engels. Ein Bürger habe seine Übersetzungshilfe sogar für verschiedene indische Sprachen angeboten.

"Was wir noch besonders brauchen, sind Bürger mit serbischen Sprachkenntnissen oder für die Flüchtlinge aus Eritrea in Tigrinya. Für Arabisch haben wir schon viele, brauchen aber auch noch viele Sprachkundige. Und Französisch ist immer gut", sagt Engels. Denn etliche Flüchtlinge kommen auch aus den ehemaligen französischen Kolonien in Nord- und Zentralafrika. Die Bürger, die sich ehrenamtlich am Deutschunterricht für Flüchtlinge beteiligen möchten, seien für diese Aufgabe von der Caritas geschult worden. In erster Linie würden die Asylbewerber zwar von professionellen Deutschlehrern unterrichtet, aber die Ehrenamtler seien wichtig, um die Sprachkenntnisse der Flüchtlinge zu vertiefen, sagt Engels-Barry.

Hinreichend Einsatzmöglichkeiten für Flüchtlingshelfer gebe es bei der Wohnungssuche oder bei Behördengängen. Auch hätten sich schon Patenschaften für Familien und Einzelpersonen gefunden. In Zusammenarbeit mit Schulen gebe es Patenschaften in Grundschulen mit einer 1:1-Betreuung.

Engels stellt aber auch eine "positive Dunkelziffer" von ehreamtlichen Helfern fest: Etliche Leverkusener Bürger mit Migrationshintergrund seien "bereits überall drin", wenn in den Unterkünften schnelle und unbürokratische Hilfe möglichst in der Muttersprache der Flüchtlinge vonnöten sei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort