Die Bremer Stadtmusikanten in der Opladener Festhalle Sie lehren die Räuber das Fürchten

Opladen · Die Bremer Stadtmusikanten musizieren in der Opladener Festhalle. Es ist das Weihnachtsmärchen der Volksbühne.

 Esel, Hund, Katze und Hahn als Helden: Die Volksbühne Bergisch Neukirchen zeigt „Die Bremer Stadtmusikanten“.

Esel, Hund, Katze und Hahn als Helden: Die Volksbühne Bergisch Neukirchen zeigt „Die Bremer Stadtmusikanten“.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das war knapp! Schon kommt die kaltherzige Schneiderin mit der Flinte in der Hand aus der Tür, um den unnütz gewordenen alten Hund zu erschießen. Doch der ist inzwischen verschwunden, zusammen mit dem betagten Esel von der Mühle, der schon lange keine Säcke mehr schleppen kann. Und den bisher nur die netten und fürsorglichen Kinder vor der Wurstfabrik bewahrt haben. Zusammen sind sie auf dem Weg nach Bremen, um dort Stadtmusikanten zu werden. Eine ganze Schar von Kindern begleitet sie ein Stück, bis sie die Tiere in Sicherheit wissen. So ist jedenfalls die Variante der „Bremer Stadtmusikanten“, die Dana Fischer nach dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm für das Kinder-Ensemble der Volksbühne Bergisch Neukirchen geschrieben hat.

Für das diesjährige Weihnachtsmärchen, das sicher schon Vierjährige verstehen und lieben werden, musste die Originalgeschichte um Personal erweitert werden, damit es genügend Rollen gibt für alle 26 spielfreudigen Mitwirkenden, von denen keiner zum ersten Mal auf der Festhallen-Bühne steht. Selbst der Jüngste, der vierjährige Frederik Hennecke, hat bereits Erfahrung als kleines Waldtier. Anders als im Märchen treten hier die Dorfkinder in Erscheinung und stellen sich gegen die hartherzigen Erwachsenen auf die Seite der Tiere, die bekanntlich schon bessere Zeiten gesehen haben.

Sie helfen dem alten Esel (Clara Siller), der nicht nur zu schwach für die Mehlsäcke ist, sondern außerdem kaum noch etwas sieht. Die Augen sind beim Hund (Cosmo-Leander Lenz) von nebenan noch ganz in Ordnung, dafür ist er schwerhörig, so dass er nicht einmal den Einbruch der berüchtigten Räuberbande mitbekommt. Aber seine halbtauben Ohren sorgen für jede Menge Missverständnisse, über die sich das kleine und große Publikum gleichermaßen amüsiert.

Bekanntlich stoßen auf der Wanderung nach Bremen noch zwei weitere Musikanten mit ähnlichen Schicksalen hinzu. Die Katze (Edda Celik) ist eine vornehme Diva, die sich auf Samtkissen bettete und auf den Namen „Goldstück“ hörte, als ihr Frauchen noch lebte, und nun mit weisen Kommentaren glänzt. Vierter im Bunde ist ein prachtvoller Hahn (Ronja Siller), in dessen Kopf es aber nicht mehr ganz funktioniert. Das Kurzzeitgedächtnis hat beträchtliche Lücken und das sorgt im Stück für zusätzliche Pointen. Im Wald treffen sie auf die Räuberbande, die in sämtliche Häuser des Dorfes eingebrochen ist und sich mächtig gefährlich gibt.

Das Publikum aber, das sie dabei beobachten konnte, weiß wie furchtsam die fünf Banditen in Wirklichkeit sind. Schisselinski (Lea Schleimer) trägt seinen Namen zu recht. Krummfinger (Flynn Siller) und Pfeifenheini (Martin Leichter) sind nicht die Hellsten. Jodel-
björn (Jonathan Hennecke) macht sich mit Singen Mut und hat zu jedem Stichwort das passende Lied parat. Nur Molly Messer (Clara Fischer) scheint unerschrocken  – bis die Tiere sie das Fürchten lehren  – und erhebt Anspruch auf den Posten der Räuberhauptfrau. „Das ist gegen die Regeln“, protestieren die Männer. Allerdings gibt es in der Bande gar keine Regeln.

Ein Team hat ein wunderschönes Bühnenbild geschaffen, das mehrmals und sehr zügig gewechselt wird. Drei Vorstellungen sind ausverkauft, aber es gibt noch Karten für die übrigen Termine

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