Leverkusen Der Tag des offenen Ateliers entführt die Gäste nach Venedig

Leverkusen · Bilder weisen den Weg von der Haustüre bis ins Atelier von Renate Holte oben unter dem Dach. Unterwegs verschnaufen ist also lohnenswert, denn da gibt es schon einiges zu sehen von allen drei Malerinnen, die hier arbeiten. Aber am kommenden Sonntag, 1. Mai, bleiben die Pinsel sauber und die Farben verpackt. Nur fertige Arbeiten von Renate Holte, Gisela Fiekers und Gabi Martin werden gezeigt am "Tag des offenen Ateliers", an dem sich alle Zeit nehmen für einen Gedankenaustausch mit Besuchern. Vor drei Jahren haben sie das schon einmal so veranstaltet und beste Erfahrungen gemacht. Gesprächsstoff gibt es genug an den Wänden, auf Arbeitstischen und diversen Staffeleien.

Eine Ecke hat Eigentümerin Renate Holte für sich reserviert. Sie malt bereits seit den 80er Jahren - autodidaktisch. "Ich bin eine Schichterin", beschreibt sie ihre Arbeitsweise, bei der neben Farbe auch viel Sand im Spiel ist. Der schafft Struktur auf ihren abstrakten Bildern, die sich ziemlich von dem unterscheiden, was sie ursprünglich gemacht hat. Seidenmalerei war einmal ihre bevorzugte Technik und sie bekennt: "Ich war früher sehr detailverliebt." Davon sieht man heute nur selten etwas.

Die Tasse mit akribisch gemaltem Zwiebelmuster ist eine Ausnahme. Und die relativ genaue Stadtansicht von Venedig ebenfalls. In der Lagunenstadt könnte sie die Anregungen für ihre freien Arbeiten bekommen haben. Denn die brüchigen Strukturen erinnern an alte, übermalte und bröckelnde Fassaden. Ebenso fasziniert sie die malerische Umsetzung von verwitterten, angerosteten Metallflächen, die sie bei einem Ausflug der Ateliergemeinschaft in die Zeche Hattingen fotografiert hat.

Gisela Fiekers hat unter dem Eindruck etwas ganz anderes geschaffen. Sie malt gerne Meerbilder, stellt Wasser und Wolken in Bewegung dar. Auch nach dem Zechenbesuch entstand wieder eine weite Wasserlandschaft, nun aber in vollkommen anderer Farbstimmung in Gelb- und Rosttönen. Im Wald fand sie verwitterte Plankenbretter mit deutlichen Fraßspuren von Insekten. Diese Zeichnungen faszinierten sie so sehr, dass sie die Wege farbig nachmalte. Das Ergebnis erinnert an naive Kunst aus Afrika oder Bali, ist aber auf ganz andere Weise entstanden.

Auch die Dritte im Bunde, Gabi Martin, hat Fundstücke aus der Natur verwendet. Sie sammelte kleinere Stücke Pinienborke und fügte sie in ihre Acrylbilder ein, so dass sie nun über einen roten Grund zu strömen scheinen. "Ich liebe Strukturen", bekennt sie. Nicht immer sind sie so auffällig wie die dicken Borke-Stücke oder die glänzenden Achat-Scheiben, die sie in andere Bilder fügte. Manchmal ist es zerknittertes Seidenpapier oder Steinchen, die nun die Staubgefäße von Blüten bilden.

Offenes Atelier Sonntag, 1. Mai, von 11 bis 18 Uhr, Gartenstraße 13.

(mkl)
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