Leverkusen Der sterbende Schwan als Biest

Leverkusen · Die niederländische Compagnie "Introdans" zeigte die Vielfalt des zeitgenössischen Tanzes.

Wie Sterne am Tanzhimmel leuchteten die Mitwirkenden der niederländischen Compagnie "Introdans" bei ihrer Deutschland-Premiere. Am Ende der Vorstellung war das Publikum schwer beeindruckt, zeigte sie doch deutlich den Reichtum und die Vielfalt des zeitgenössischen Tanzes auf.

Seit 1971 hat sich "Introdans" zu einer der größten Ballettcompagnien der Niederlande entwickelt, die qualitativ anspruchsvolle Tanzerlebnisse für ein breites Publikum bietet. Nun beeindruckten 16 Tänzerinnen und Tänzer zum Abschluss der Spielzeit 2017/2018 im Forum unter der Überschrift "Five Stars".

Für dieses Werk haben fünf international renommierte Choreographen ihre Stücke entwickelt, die sich durch wohltuend-harmonischen Stil einzelner Kreationen mit modernen Techniken zu klassisch-lyrischen Elementen verbinden. So fügte Jiøí Kylián die Musik von Toru Takemitsu zu "Dreamtime" und schöpfte seine Inspirationen aus einer Anmerkung des Komponisten über den Spaziergang durch einen japanischen Garten. Die Zuschauer konnten nicht ganz sicher sein, ob sie eine Tanzkreation gesehen oder für eine Weile geträumt hatten.

Mit "La Morte del Cigno" erschuf der italienische Choreograf Mauro de Candia eine zeitgenössische männliche Interpretation des sterbenden Schwans und unterlegte diese musikalisch mit "Cygne" von Camille Saint-Säens aus dem Karneval der Tiere. Im Vergleich zum zerbrechlichen Vogel der Originalchoreografie von Michael Fokine war dieser sterbende Schwan jedoch ein eigenwilliges und stolzes Biest, das seinen Weg in die Freiheit mit Kraft, Leidenschaft und Geschmeidigkeit suchte.

Das Duett "Unfold" von Robert Battle skizzierte ein Bild von frischer Liebe, während die Arie aus der Oper "Louise" von Gustave Charpentier eine besondere Wirkung auf die Tanzsprache enthüllte. In "Sortijas" bestach Cayetano Soto durch extrem komplizierte und ungewöhnliche Hebungen. Angepasst an die sanfte Musik der mexikanisch-amerikanischen Sängerin und Songwriterin Lhasa de Sela arbeitete er unzählige kreisförmige Bewegungen ein, um die Verbindung von Generationen zu symbolisieren.

Nach der Pause zeigten die Akteure eine Kreation, die Distanz in allen Facetten beschrieb: Zwischen Individuen, Ländern und Kulturen. Gleichzeitig wurde - auf Niederländisch - die Frage gestellt, was uns als Menschen verbindet. Die Leverkusenerin Martina Böhm schwärmte am Ende: "Jede Bewegung saß, war präzise und herausragend synchron zur Musik herausgearbeitet."

(RP)
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