Leverkusen Der Stadt fliegt die Benzstraße um die Ohren

Leverkusen · Vor diesen Schlaglöchern stoppten selbst Lkw-Fahrer ab, um ihre Laster vor Achsschäden zu schützen. Wir zeigen die Schlaglochpisten in Leverkusen.

 Wortgefecht: Ein Autofahrer, der etwas warten musste, brüllte einen anderen Fahrer an, er solle endlich fahren.

Wortgefecht: Ein Autofahrer, der etwas warten musste, brüllte einen anderen Fahrer an, er solle endlich fahren.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Die wahrscheinlich schlimmste Hauptverkehrsstrecke von Leverkusen befindet sich derzeit in der Fixheide. Dort fließt der gesamte Durchgangsverkehr zwischen Alkenrath und Quettingen über die schmale "Benzstraße".

Die Schlaglochpiste Ab Textar ist die ohnehin völlig marode Fahrbahn eine Sammlung von Schlaglöchern - teils so groß und tief, dass selbst die Lkw-Fahrer ihre 40-Tonner abbremsen, um sich keine Achsschäden einzufangen. Pkw-Fahrer versuchten, die Löcher zu umfahren, was auf der schmalen Straße bei Gegenverkehr nicht immer gelang. Die zuständigen Technischen Betriebe (TBL) verfüllten die Löcher provisorisch. Jetzt soll die Fahrbahn täglich kontrolliert werden.

 Das Reparaturteam der Technischen Betriebe verschloss gestern die Schlaglöcher - ein Provisorium.

Das Reparaturteam der Technischen Betriebe verschloss gestern die Schlaglöcher - ein Provisorium.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Die Umleitungsroute ist erforderlich, weil unter der Schlebuscher Straße im unterirdischen Verfahren ein Kanal gebaut werden soll. Vorher muss die gesamte Baustrecke nach Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht werden. Dies erfolgt unter Vollsperrung der Hauptverkehrsstraße zwischen Textar und Höhe Aldi. Die Bodenuntersuchung werden wahrscheinlich Anfang bis Mitte März beendet sein, dann kann die Schlebuscher Straße wieder geöffnet werden. Gefunden wurde bislang nichts.

Die Kosten für die Sondierung belaufen sich laut TBL auf rund 180 000 Euro. Dazu kommen noch die "Stillstandskosten" der Kanal-baufirma und Umplanungskosten, die allerdings noch strittig seien, berichtete TBL-Chef Reinhard Gerlich. Ab 23. März könnte der eigentliche Kanalbau beginnen.

Leverkusen: Der Stadt fliegt die Benzstraße um die Ohren
Foto: Schütz, Ulrich (us)

Die Benzstraße Es war laut TBL bekannt, dass die Benzstraße "abgängig" ist. Bereits vor zwei Jahren habe die TBL versucht, die grundlegende Erneuerung einzuplanen. Dies hätte die Stadt finanzieren müssen, was nicht geschehen ist. Dass es keinen Zweck hat, nur Teilstücke zu flicken, erkennt auch der Laie. Hier ist ein kompletter Neubau nötig, der auch hohe Lastwagen-Belastungen aushält, da es sich um ein Gewerbegebiet handelt.

Der Schadensersatz Seit gestern warnen auch Schilder vor der schlechten Wegstrecke. Möglicherweise wird wegen der maroden Asphaltschichten das Tempo noch unter die jetzt vorgeschriebenen 30 km/h gesenkt, "um das Ausschlagen der Schlaglöcher zu verlangsamen und natürlich auch die Gefährdung der Fahrzeuge zu reduzieren", schrieb die TBL auf unsere Anfrage. Sollte ein Fahrer wegen der ungewöhnlich großen Schlaglöcher an seinem Pkw oder Lkw auch bei langsamer Fahrt Schäden verursachen, hat er nach Ansicht von TBL-Chef Gerlich trotzdem keinen Anspruch auf Schadensersatz durch die Stadt. Ansprüche könnten nicht entstehen, weil die TBL der nötigen Verkehrssicherungspflicht nachgekommen sei. Letzte Woche wurden zweimal Schlaglöcher gefüllt und gestern wieder.

(RP)
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