Rhein-Wupper Der schlafende Riese Köln/Bonn ist aufgewacht

Rhein-Wupper · Das Ruhrgebiet und die Region Köln/Bonn haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie sind in der Raumordnung als gemeinsame Metropolregion ausgewiesen, und es gab eine (gescheiterte) Bewerbung für Olympia. Viel mehr fällt Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma nicht ein, was diese Landstriche in den letzten zwölf Jahren verband. Rhein-Ruhr sei "kein funktionierender Raum".

Weichen stellen für die Zukunft

Daher will Schramma in den nächsten zwei Jahren die Weichen stellen, um es eine Nummer kleiner zu versuchen. Heute wird er von seinem Leverkusener Kollegen Ernst Küchler turnusmäßig den Vorsitz des Vereins "Region Köln/Bonn" übernehmen. Der Verein ist seit 1992 die Plattform für die Zusammenarbeit von Köln, Bonn, Leverkusen sowie dem Oberbergischen, dem Rheinisch-Bergischen, dem Rhein-Erft- und dem Rhein-Sieg-Kreis. Derzeit bemühen sich die Städte und Kreise, enger zusammenzurücken durch das Strukturförderprogramm "Regionale 2010". Ab heute will Schramma alle Vereinsmitglieder auf eine neue Metropolregion einschwören. Ohne Ruhrgebiet und Düsseldorf habe man das Zeug dafür.

Ein Schritt in diese Richtung sei die Gründung einer hauptamtlichen Geschäftstelle als Schnittpunkt der gemeinsamen Arbeit. Kurzfristig sollen dort Regions-relevante Themen koordiniert werden, langfristig sei dies ein Schritt in Richtung einer regionalen Wirtschaftsförderung. Das sei aber Zukunftsmusik. Genau wie die Vorstellung, dass die Städte und Kreise beim Anwerben von Firmen nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten.

Konkreter sind die Themen, die in den nächsten beiden Jahren auf die Agenda rücken sollen: demografischer Wandel, Wirtschaft und Bildung. Beim Rangeln mit anderen Regionen um europäische Fördermittel (bis 2013 fließen 1,3 Milliarden Euro für regionale Projekte nach NRW) sollen sich auch Industrie- und Handels- sowie die Handwerkskammer "substanziell", sprich: finanziell einbringen.

Im 15-jährigen Bestehen des Vereins "Region Köln/Bonn" habe man zehn Jahre verschlafen. Aber vor fünf Jahren sei "der schlafende Riese aufgewacht". Inzwischen habe er sich ins Führerhaus eines Triebwagens gezwängt und steuert "eine Lokomotive für die Entwicklung des Landes NRW", so Schramma. Jetzt, wo das Ruhrgebiet abgekoppelt wird, soll der Zug noch mehr Fahrt aufnehmen.

(RP)
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