Leverkusen "Der Rhein hat als Transportweg noch Luft"

Leverkusen · Die marode A1-Brücke und ihre Sperrung für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht ab Ende 2012 "war der Weckruf für uns", sagt Dr. Ernst Gigat, Leiter des Chemparks und Vorstandsvorsitzender des Vereins ChemCologne. In letzterer Funktion hat er sich am Mittwoch nach Düsseldorf begeben, um dort Verkehrsminister Michael Groschek eine Studie zu übergeben. Titel der Auswertung: "Chemielogistik im Rheinland."

Blick in die sanierte Rheinbrücke Leverkusen
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Das Fazit der Studie: Die Infrastruktur im Rheinland muss besser werden - damit die Chemieindustrie im Wettbewerb mithalten kann und möglicherweise dem Mitbewerber gegenüber auch eine Nasenlänge voraus ist.

"Das Rheinland ist die stärkste Chemie-Region Europas", betont Grigat. Sie kann es aber nur bleiben, wenn sich an der Infrastruktur etwas tut. "Die A1-Brücke ist es ja nicht alleine. Es gibt weitere marode Brücken, etwa die Überquerung bei Duisburg. So konzentriert sich der Verkehr mehr und mehr auf die übrigen Brücken, auch im innerstätischen Bereich wie etwa in Köln. Das sehen die Städte nicht gern." Im Bahnbereich sehe es kaum besser aus. "Allein der Rhein hat noch Luft. Er ist der wichtigste Verkehrsträger im Nord-Süd-Bereich und zu den Hochseehäfen wie Rotterdam. Im Bereich Ost-West spielt sich sehr viel über Lkw ab. Hier gibt es keine gute Flussverbindung", fasst Grigat die Logistik- und Infrastruktur-Problematik zusammen, die die Studie herausgearbeitet hat.

Die Untersuchung, die der Verein in Auftrag gegeben und finanziert hat, habe es so noch nicht gegeben. "Wir wollen damit Fakten schaffen", betont Grigat. Für die Politik, aber auch für die Mitglieder des Vereins - Chemiefirmen, chemienahe Dienstleister, Logistiker, Standortbetreiber und Einrichtungen wie die Industrie- und Handelskammer. "Wir als Verein haben die Erkenntnis aus der Studie gewonnen, wohin der Trend in der Chemielogistik gehen könnte: Allgemein wird erwartet, dass weitere Arbeitsschritte etwas aus der Disposition aus Betrieben an Logistikfirmen ausgegliedert werden."

Dem NRW-Verkehrsminister wollte die ChemCologne Fakten an die Hand geben, "damit er in Berlin besser begründen kann, warum NRW wirklich die Mittel braucht, die er für das Land beantragt hat", erläutert Grigat. "Wir haben die Hoffnung, dass das Geld auch nach NRW kommen wird." Vor allem deshalb, "weil wir es uns nicht leisten können, nicht in Infrastruktur zu investieren. Die Chemie-Industrie sorgt in der Region für Wohlstand. Hier wollen wir weiter arbeiten", betont der ChemCologne-Chef.

(RP)
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