Podcaster Michael Strohmaier aus Leverkusen Wie zwei Kumpels auf der Couch

Leverkusen · Michael Strohmaier aus Leverkusen ist Teil des erfolgreichen Fußball-Podcasts „Fums & Grätsch“. Er erzählt von den Anfängen, der Freundschaft zu Kollege Max Fritzsching und Nachrichten der Fans.

 Michael Strohmaier (l.) und Max Fritzsching machen zusammen den erfolgreichen Podcast „Fums & Grätsch“.

Michael Strohmaier (l.) und Max Fritzsching machen zusammen den erfolgreichen Podcast „Fums & Grätsch“.

Foto: Max Hartmann

Er war schon „das Krisengebiet für die Ohren”, „der Feiertag fürs Gehirn” und „die rote Podcast-Laterne” – und das alles in dieser Bundesligasaison. So oder ähnlich wird Michael Strohmaier Woche für Woche von seinem Kollegen Max Fritzsching im Podcast „Fums & Grätsch” begrüßt. Irgendwann habe Fritzsching die leicht provokante, aber liebevolle Anmoderation so eingeführt.

„Fums“ ist ein Onlinemagazin und steht als Abkürzung für „Fußball macht Spaß“. Dort wird das aktuelle Geschehen auf und neben dem Platz humoristisch aufgearbeitet. Seit 2017 sind auch Strohmaier und Fritzsching mit dem Podcast an Bord und verfolgen dort eine ähnliche Strategie.

„Wir suchen uns das raus, was man lustig verpacken kann. Aber eigentlich sind wir nur zwei Kumpels, die über Fußball sprechen, so als würden wir zusammen auf der Couch sitzen“, beschreibt Strohmaier, der in Leverkusen lebt, das Konzept. Um diesen Charakter zu transportieren, tüfteln die Podcaster kein komplettes Skript aus, sondern machen sich Stichpunkte, welche Themen und Aspekte sie beleuchten wollen. „Der Rest kommt dann spontan aus dem Gespräch heraus“, verrät Strohmaier.

Dass die beiden sich gekonnt die Bälle zuspielen, liegt auch daran, dass sie sich seit zehn Jahren kennen und gute Freunde sind. In der Ausbildung kennengelernt, merkten sie schnell, dass sie auf einer Wellenlänge sind, was Interessen und Humor betrifft, aber auch Reibungspunkte haben. Über einen gemeinsamen Blog kam der Schritt zum Podcast, den sie anfangs unter dem Namen „Bolz & Grätsch“ betrieben. „Dann kamen die Jungs von Fums auf uns zu und fragten, ob wir nicht unter ihrer Flagge weitermachen wollen“, sagt Strohmaier. Dabei sei es nicht um Geld gegangen, sondern um die Leidenschaft.

Denn Strohmaier und Fritzsching arbeiten in anderen Jobs, den Podcast und das Drumherum gehen sie in der Freizeit an. Und das Drumherum ist stetig gewachsen, genauso wie die Bekanntheit und die Hörerzahlen. 2019 standen sie mit dem Podcast zum ersten Mal auf einer Bühne, in diesem Jahr sollte eine ganze Livetour folgen. Doch die Pandemie machte den Podcastern einen Strich durch die Rechnung. Zumindest für den Moment, denn die Tour wird 2021 nachgeholt.

Auf die Hörerzahlen hatte die Pandemie – entgegen der Befürchtungen – keinen negativen Einfluss. „Oft hören Menschen Podcasts auf Wegen, zum Beispiel zur Arbeit. Dadurch, dass viele ins Homeoffice gegangen sind, sind die Wege weggefallen“, sagt Strohmaier.

Zudem stand das Duo im Frühjahr vor der Herausforderung, einen Fußballpodcast zu machen, ohne dass zu der Zeit der Ball rollte. Das haben sie mit mehreren kleinen Formaten aufgefangen und regelmäßig Spiele aus der Vergangenheit herausgekramt, die für sie besonders emotional waren – wie für den gebürtigen Gelsenkirchener die Aufholjagd seiner Schalker im Derby 2017, als Dortmund eine 4:0-Führung verspielte.

Nicht nur solche Formate kommen bei den Fans gut an, sie werden über die sozialen Medien wie Twitter und Instagram auch immer wieder einbezogen. Etwa über die Rubrik #kalorienfussballer, in der die Fans aufgerufen waren, Fußballernamen rund um das Thema Essen und Kalorien kreativ abzuändern. So wurde Robert Maultesche aus Robert Tesche, Jan-Ingwer Bahlsen-Cracker aus Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Eric-Maxim Schokopudding aus Eric-Maxim Choupo-Moting. Unter dem Hashtag #fugultras tauschen sich die Hörer auch untereinander aus.

Ein Großteil der Reaktionen zum Podcast sind positiv, teils emotional. „Wenn ich lese, dass jemand eine sehr schwere Zeit durchmacht und wir ihn dabei begleiten und ihm Halt geben, dann habe ich schon einen Kloß im Hals“, sagt der 33-Jährige.

Weil er sich viel mit dem runden Leder auseinandersetzt, verliert Strohmaier nicht den kritischen Blick auf den Fußball – aller Witze zum Trotz. „Es herrscht ein absolutes Überangebot. Von Ende November bis Weihnachten ist nur ein Tag dabei, wo kein Spiel stattfindet. So verliert der Fußball seinen Zauber“, mahnt der Podcaster, der die Spiele selbst sehr analytisch betrachtet, wie er sagt: „Ich kann mir auch vorstellen, als Co-Kommentator Spiele zu kommentieren. Das ist schon ein kleiner Traum.“ Beim „Werkself Radio“, dem Fanradio von Bayer 04, hat er diese Rolle schon zwei Mal eingenommen.

Aktuell steht allerdings der Podcast und die spaßige Betrachtung des Geschehens im Vordergrund. Und so wollen Strohmaier und Fritzsching das beibehalten, was ihre Fans schätzen: Das Gefühl, dass zwei Kumpels mit auf der Couch sitzen und über Fußball plaudern.

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