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Leverkusen Der Gesang ist das Herz einer Messe

Leverkusen · Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider stellte das neue Gotteslob vor, das erst zu Ostern in Leverkusens Kirchen kommt.

 Prof. Wolfgang Bretschneider mit dem neuen Gotteslob, das es aber wegen einer fehlerhaften Papierlieferung in Leverkusen nicht zu Weihnachten, sondern erst zu Ostern geben wird.

Prof. Wolfgang Bretschneider mit dem neuen Gotteslob, das es aber wegen einer fehlerhaften Papierlieferung in Leverkusen nicht zu Weihnachten, sondern erst zu Ostern geben wird.

Foto: Ralph Matzerath

Den Veranstaltungstermin hatte das Katholische Bildungswerk so passend gelegt. Am 1. Advent sollte in allen katholischen Kirchen Deutschlands und Österreichs das neue Gesangbuch eingeführt werden. In Leverkusen wird man voraussichtlich noch bis Ostern aus dem alten Gotteslob von 1975 singen, weil man hier zu den 13 Diözesen gehört, die von der verspäteten Auslieferung betroffen sind.

Zwölf Jahre hat die Arbeit an dem neuen Werk gedauert, eine zwar biblische Zahl aber doch erstaunlich lange Zeit, möchte man meinen. Wer den Einführungsvortrag von Dr. Wolfgang Bretschneider im Bürriger Pfarrsaal besuchte, weiß nun aber, warum es so lange gedauert hat. Der Professor für Geschichte der Kirchenmusik und Theologie hat den ganzen Prozess begleitet und konnte so über Hintergründe und die umfangreichen Vorarbeiten berichten. So habe sich alleine die Arbeitsgruppe, die sich mit der Auswahl der Lieder beschäftigte, 44 Mal zu mehrtägigen Beratungen getroffen, dabei etliche Sammlungen durchforstet und einen Fundus von 3500 Liedern nicht nur angesehen, sondern auch gemeinsam gesungen, um sie auf Tauglichkeit zu überprüfen. Platz hatte man für 300 im Stammteil, der für alle Diözesen von Kiel bis Altötting gleich ist, noch mal halb so viele sind im regionalen "Eigenteil" abgedruckt. Bretschneider stellte zunächst die Bedeutung des Gesangs heraus. Musik sei nicht Beiwerk, sondern wesentlicher Bestandteil der Messe, weil sie direkt zu Herzen gehe. Beim gemeinsamen Singen laufe der Glaube zur Höchstform auf. "Nebenbei: Können Sie sich Karneval ohne Singen vorstellen?" Spätestens jetzt hatten alle verstanden. Er erklärte die Auswahlkriterien, demonstrierte nebenbei durch Vorsingen und Hörbeispiele, dass handwerklich schlecht gemachte Kehrverse aus dem alten Gotteslob durch ansprechende und zum Text passende ausgetauscht wurden. 40 Komponisten hatten dazu Vorschläge erarbeitet. Kritisch sortierte man Beiträge aus dem neuen geistlichen Liedgut neben Psalmen, Gregorianik oder Taizégesängen.

Das neue Gotteslob können kreative Kirchenmusiker als Baukasten benutzen. Wie sich Lieder und Kehrverse oder Kanons verbinden lassen, demonstrierte Bretschneider an Beispielen. Es komme vor allem darauf an, mit dem Gesang Emotionen zu wecken und die Menschen zu berühren. Das gelinge besonders, wenn man die Chöre der Pfarrei einsetze und, möglichst noch von verschiedenen Stellen in der Kirche aus, mit dem Gemeindegesang kombiniere. Die Strophen dürften nicht immer nur in gleicher Form abgesungen werden. "Der Bestand der Kirche steht auf dem Spiel", spitzte Bretschneider seinen Appell für das Singen zu. Denn der gehe über die Lieder. Anregungen für den kreativen Gebrauch des neuen Gotteslob gibt ein "Dienstebuch", das 2014 erscheint.

(mkl)
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