Rudi Rink ist Trainer mit Leib und Seele Mit „Kraus“ und „Schallspaß“ in Topform

Leverkusen · Der Bürriger Rudi Rink ist Trainer aus Leidenschaft und feierte just ein ganz ungewöhnliches Jubiläum – das 750..

 Leitete jetzt sein 750. Training: der sportbegeisterte Rudi Rink aus Bürrig.

Leitete jetzt sein 750. Training: der sportbegeisterte Rudi Rink aus Bürrig.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Rudi Rink ist ein begeisterter Sportler. Früher lief er gerne Marathon und spielte Jahrzehnte lang Volleyball. Seit Jahren ist er im Breitensport als Trainer tätig. Jüngst feierte er sein, wenn man das so sagen darf, 750. Trainerjubiläum.  Denn: Am 2. August 1999 leitete der ehemalige Sportlehrer sein erstes Training. Der damalige Übungsleiter der Gruppe „Fitness für Ungeübte“, Thomas Geißler, fragte ihn, ob er nicht seine „Montagsgruppe“ übernehmen möchte. Rink sagte zu, die Arbeit mit Erwachsenen liegt ihm, sagt er. Mehr als 20 Jahre später leitete er am Montag, 13. Januar, eben zum 750. Mal das Fitness- und Koordinationstraining des „Tennisclub Schwarz-Rot-Lützenkirchen“.

In der Zeit hat sich nicht viel verändert. Insgesamt nehmen mehr als 30 Erwachsene regelmäßig an den Einheiten teil. Davon sind 15 vom ersten Training an dabei. Einer der Sportler ist sogar seit beeindruckenden 50 Jahren in der Trainingsgruppe. Zu den Stunden versammeln sind Sportbegeisterte im Alter von 40 bis 82 Jahren, darunter sind auch etliche immer noch aktive Tennisspieler. In seinen Übungseinheiten legt Rink viel Wert auf sensomotorisches Training. Am meisten liebt der ehemalige Sportlehrer aber das Zirkeltraining, weil er dort viel Zeit hat, um mit den Sportlern zu kommunizieren.

Dafür hat sich der gebürtige Opladener einen Trick ausgedacht: „Beim Zirkeltraining lasse ich Musik laufen, die ich vorher so auf eine CD gebrannt habe, dass sie immer dann aufhört zu spielen, wenn es eine Pause gibt. Dadurch muss ich mich nicht auf die Zeit konzentrieren und kann meinem Team mehr Aufmerksamkeit bei den Übungen schenken.“

Wenn Rink etwas macht, dann richtig. Auch deswegen habe er bis heute jede der 750 Trainingseinheiten vor- und nachbereitet, erzählt er. Außerdem schleppe er zu jedem Training alle Materialien in einer Trainingstasche, die 15 Kilogramm wiegt, mit, ergänzt der heutige Bürriger. Engagement – für den 71-Jährigen ist das nicht nur ein Lippenbekenntnis. Besonders ist nämlich auch, dass Rink alle Stunden anders gestaltet. Jeden Montag um 20 Uhr überrascht er seine Truppe mit einem anderen Programm.

 Das Training geht in der Regel bis 22 Uhr. Nach gut 80 Minuten Breitensport spielen die Erwachsenen, die noch Lust haben, eine dreiviertel Stunde lang Volleyball. Zum Abschluss jedes Trainings treffen sich die Teilnehmer im Kreis. Dort wird in einer speziellen Form ein- und ausgeatmet. Beim dritten Ausatmen brüllen die Sportler dann alles aus sich raus. Ein Ritual, was die Gruppe mag. Wenn Rudi Rink das mal vergisst, erinnert ihn die Gruppe sofort.

Das Ziel seiner Einheiten fasst der Bürriger in den Wörtern „Kraus, Kobeko und Schallspaß“ zusammen. „Kraus“ stehe für Kraft und Ausdauer, „Kobeko“ für Koordination, Beweglichkeit und Kondition. „Schallspaß“ bedeute Schnelligkeit, Alltagstauglichkeit und Spaß, erläutert der leidenschaftliche Trainer. Der ehemalige Sportlehrer ist Fan des Vereinssports und sieht die aktuelle Entwicklung rund um die Fitnessstudios kritisch. Gerade die Gymnastik und die Kommunikation kommen für ihn in den Studios zu kurz, ist er überzeugt.

Die Arbeit mit dem Team mache ihm viel Spaß. Dennoch sei es gerade mental sehr anstrengend, da er versuche, auf alle einzugehen, sagt der ehemalige Marathonläufer. Auch für die Teilnehmer ist es oft nicht einfach. „Gerade das Zirkeltraining ist natürlich nicht ohne. Auch deswegen sagen wir immer ‚Sport ist Mord, aber ,Breitensport ist Massenmord‘. Dennoch sind die Leute am Ende glücklich, wenn sie es durchgezogen haben“, berichtet Rink. Er selbst kennt solche Momente. Als begeisterter Marathonläufer ging er schon häufig an und über seine Grenzen. Wenn er danach zu Hause war, dachte er allerdings jedes Mal: „Das war so toll.“ Deswegen freut er sich innerlich, wenn seine Truppe gut mitzieht und am Ende glücklich ist, bekennt der 71-Jährige.

Wie lange Rink noch als Trainer fungieren wird, ist offen. „Ich denke durchaus über ein Ende nach, aber da gibt es Gegenwind“, sagt der 71-Jährige. Erst kürzlich hat der Sportfan nach mehr als 43 Jahren mit dem Volleyballspielen im Verein aufgehört. Außerdem nimmt er nebenbei seit 25 Jahren an einen „Tai-Chi“-Kursus teil – seit 2001 als Trainer. Der stolze Großvater will nun langsam, aber sicher seine sportlichen Aktivitäten runterfahren – schließlich treiben Rudi Rink nun auch seine Enkelkinder immer wieder zu sportlichen Höchstleistungen.

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