Biss-Spuren in Opladen Der Biber ist zurück an der Wupper

Opladen · Vor rund 150 Jahren soll er in der Region ausgestorben sein. Jetzt lassen sich in Opladen frische Biss-Spuren an Bäumen entdecken.

 Deutlich die Zähne geschärft hat sich ein Biber an Bäumen am Wupperufer in Opladen.

Deutlich die Zähne geschärft hat sich ein Biber an Bäumen am Wupperufer in Opladen.

Foto: Uwe Miserius

Gute Zähne hat er, das muss man ihm lassen, dem Biber, der seine Nagekünste derzeit an Bäumen an der Wupperwiese zur Schau stellt. Ein Baum ist so abgenagt, dass er gefallen ist, der Stumpf ragt fast künstlerisch geformt aus dem Boden. Daneben hat sich der Nager gleich das nächste hölzerne Objekt der Begierde ausgesucht und Zahn angelegt.

 Eigentlich dürfte er gar nicht da sein. Denn laut Wupperverband „geht man davon aus dass der Biber vor  rund 150 Jahren ausgerottet wurde“, berichtet Verbandssprecherin Ilona Weyer. „In der Eifel wurde er vor  ungefähr 20 Jahren wieder angesiedelt.“ So sei er seit einigen Jahren in NRW vereinzelt zu finden. „Im Wuppergebiet sind erste Biberspuren seit 2015/2016 zu sehen, zum Beispiel im Bereich Leverkusen an der Dhünn.“ 2017 wurden Spuren zwischen dem Stausee Beyenburg  bei Wuppertal und der Wuppertalsperre  bei Radevormwald entdeckt. Nun deuten die Spuren auch auf Biber in Opladen hin. Staudämme, erläutert Weyer, baue das Tier nur, wenn ein Gewässer zu flach sei, um tauchend flüchten zu können oder um einen ausreichend hohen Wasserspiegel zu schaffen, damit der Unterwasserzugang zum Bau da ist.

Dass Biber-Bissspuren vor allem im Winter auffallen, „liegt daran, dass der Biber keinen Winterschlaf hält und es ihm im Winter Grünfutter mangelt“, erzählt Ilona Weyer. „Er nagt dann die Rinde an – unter anderem auch, um den Baum zu fällen und an kleine Zweige und im Frühjahr an Knospen zu gelangen.“

Grundsätzlich sieht der Verband die Rückkehr des Bibers als „ein positives Zeugnis für die Qualität der Gewässer“. Seit Jahren beschäftige sich der Verband mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Dazu gehöre eben auch eine möglichst naturnahe Gewässerstruktur, etwa die Wiederherstellung von Durchgängigkeit der Gewässer, damit  Lachse, Meerforellen  und Co. Wupper und Nebengewässer großteils durchschwimmen können. „Um das zu erreichen, haben wir unter anderem Wehre geschliffen und  Fischaufstiege gebaut. Offensichtlich nutzt der Biber diese Wege ebenfalls“, sagt die Sprecherin.

Aber: Eine Aufgabe des Verbandes sei die Hochwasservorsorge. „Hierzu gehört auch, dass Hindernisse, die an neuralgischen Punkten bzw. Engpässen den Abfluss gefährden, entfernt werden. Auch benötigt ein naturnahes Gewässer Beschattung durch Laubbäume am Ufer im Sommer“, sagt Weyer. „Zudem gilt die Verkehrssicherungspflicht, es sollte niemand zu Schaden kommen, etwa durch umkippende Bäume. Die Kollegen von der Gewässerunterhaltung haben an der Dhünn auch mal einen dicken Baum eingezäunt, weil er an der Nähe eines Weges stand und sie ein Umkippen des Baumes durch Biberbiss vermeiden wollten“.

Noch sei die Population überschaubar. Weyer: „Wir werden die Entwicklung im Auge behalten und sind im Gespräch darüber mit den Biologischen Stationen im Wuppergebiet, wie eine Reaktion bei möglichen Problemsituationen aussehen kann.“ Weil es die noch nicht gibt, „konzentrieren wir uns zurzeit darauf, den neuen Bewohner willkommen zu heißen“.

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