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Leverkusener Jugendhaus vor Fertigstellung Der alte Lindenhof ist wieder wie neu

Leverkusen · Der beim Hochwasser 2021 schwer beschädigte Lindenhof ist kurz vor der Fertigstellung. Das Jugendhaus soll im Dezember wieder eröffnet werden.

Der große Saal des neuen Lindenhofs wirkt hell und großzügig.

Foto: STadt Leverkusen/Stadt Leverkusen

(bu) Nach dreijähriger Bauzeit steht der Lindenhof kurz vor der Fertigstellung. Das Jugendhaus war im Juli 2021 durch das Hochwasser bis auf die Grundmauern verwüstet worden. Im gesamten Untergeschoss hatte das Wasser bis unter die Kellerdecke gestanden, die Feuchtigkeit ließ sämtliche Inneneinrichtung verschimmeln, auch in den Bereichen, die nicht überschwemmt waren. Beim Rückbau traten überdies weitere Mängel zutage, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung. „Mit der Sanierung wurde das Gebäude soweit als möglich für die Zukunft hochwasserfest gemacht“, heißt es weiter.

Nun wirkt das Haus hell. Es riecht nach Farbe. Bei den ersten Besuchen zur Bestandsaufnahme im August 2021 war das noch ganz anders. „Damals durften wir die Baustelle nur in Schutzanzügen und mit Atemmaske betreten,“ berichtet Ute Schmidl vom Fachbereich Gebäudewirtschaft, „die Raumluft war hoch belastet mit Schimmelsporen und gesundheitsschädlich.“ Im August 2021 hatte die „WGL Leverkusen“ der Stadt Leverkusen das Gebäude rückübertragen. Danach wurde mit der Entrümpelung und Trocknung begonnen. Zunächst wurden von Schimmel befallene oder nicht mehr funktionsfähige Möbel, Geräte, Regale, Türen und andere lose Gegenstände entsorgt. Verwendbare Teile wurden gereinigt, desinfiziert und im EG zwischengelagert. Eine Heizungsanlage und die Elektroversorgung wurden soweit möglich instandgesetzt, denn der per Generator erzeugte Notstrom war für den Einsatz der Trocknungsgeräte nicht ausreichend, berichtet die Stadt weiter.

Historische Details in den alten Räumen sind wieder sichtbar.

Foto: STadt Leverkusen/Stadt Leverkusen

Rückbau, Reinigungs- und Trocknung dauerten bis März 2022. In dieser ersten Phase ließ die Stadt ein Schadstoffgutachten erstellen – mit dem Ergebnis, dass neben Schimmel eine teerkorkhaltige Dämmung im Bierkeller, asbesthaltige Putze in der Waschküche und „Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe“ (PAK) im Kühlraum gefunden wurden. Überdies stellte sich heraus, dass das Parkett nicht nur schimmelig, sondern auch auf großen Teilflächen aufgequollen war, so dass nur noch eine Neuverlegung infrage kam.

Beim Wiederaufbau stand zunächst der Hochwasserschutz im Vordergrund. Die Technik, also Heizungszentrale, Elektro- und Lüftungsanlage, wurde hochwasserfest gemacht. So wurde aus der ehemaligen Kegelbahn im Keller eine Lüftungszentrale. „Damit bleibt die neue Anlage bei eindringendem Wasser noch lange geschützt“, erklärt Architekt Bernd Wirtz, „allerdings konnten wir sie nicht über den Pegel des Höchststands von 2021 heben. Dafür war die Kellerdecke nicht hoch genug.“ Mit mobilen Hochwasserschutzelementen vor den Kellerfenstern werde das Gebäude auch von außen gesichert. Eine Mauer entlang der Kellereinfahrt schützt das Gebäude überdies vor eindringendem Wasser.

Die frühere Kegelbahn im Keller ist einem Technikraum gewichen.

Foto: Stadt Leverkusen

Ein Großteil des weitläufigen Kellers des ehemaligen Ausflugslokals ist heute der Technik vorbehalten. Eine Hybridanlage mit drei Wärmepumpen ergänzt die neue Heizungstechnik. Überdies dichteten Arbeiter die Kellerwände soweit möglich ab, stabilisierten tragende Säulen, bauten die Garagen aus und erneuerten deren Tore. Im Dachgeschoss wurde die Lüftungstechnik für die frühere „Kneipe“ im Erdgeschoss ergänzt.

Beim Rückbau der abgehängten Decken kamen historische Balken und Stuckelemente zum Vorschein. Die bereits vorhandene indirekte Beleuchtung des großen Saals wird nun durch energiesparende LED-Beleuchtung in Szene gesetzt. Im gesamten Gebäude setzten Fachleute Fenster instand, arbeiteten beschädigten Holztüren auf und stellten historische Details wieder her. Die WC-Anlagen entsprechen nun dem heutigem Stand der Technik. Ein Behinderten-WC, ein Duschbad und ein Waschmaschinenraum kamen hinzu. Die Treppen, Stützen und Heizkörperverkleidungen wurden repariert und denkmalgerecht aufgearbeitet. Im Saal und den dazugehörigen Nebenräumen gibt es neues Parkett, die Fliesenböden sind zum Teil erneuert. Die Bühne im großen Saal wurde repariert, der Vorhang ausgetauscht und alle Wandflächen in hellen Tönen gestrichen.

Der Lindenhof wurde bei der Flut schwer beschädigt und musste saniert werden.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Fassade ist noch teilweise eingerüstet. Auch sie wird nach historischen Vorgaben erneuert, schreibt die Stadt. Neue Außenleuchten geben bei Veranstaltungen mehr Licht. Voraussichtlich in den Herbstferien können Mitarbeiter und Jugendliche wieder einziehen. Mit einer feierlichen Eröffnung ist frühestens im Dezember zu rechnen.

(bu)