Leverkusen Das St. Josef ist unentbehrlich geworden

Leverkusen · 2000 Patienten behandelt das Krankenhaus pro Jahr. Im Durchschnitt sind sie 84 Jahre alt.

Die Erinnerung daran bleibt wohl für immer: An dem Tag, als die Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers rasten, beriet der damalige Oberbürgermeister Paul Hebbel mit einem Gremium über die neue Aufgabenteilung für alle drei Leverkusener Krankenhäuser. 15 Jahre sind seither vergangenen, und das St.-Josef-Krankenhaus hat sich zur Spezialklinik für Geriatrie und zum leistungsstarken Zentrum für medizinische Belange älterer Menschen in der Region entwickelt, seit 2009 gehört es zur Kplus Gruppe. "Ohne diese Entscheidung gäbe es dieses Haus wahrscheinlich nicht mehr", resümierte CDU-Ratsherr Hebbel am Ende der jüngsten öffentlichen CDU-Fraktionssitzung im "Juppes", wie das Krankenhaus an der Adolfstraße in Wiesdorf in der Bevölkerung oft genannt wird.

20 CDU-Fraktionsmitglieder kamen auf Initiative von Bürgermeister und CDU-Ratsherr Bernhard Marewski zusammen, weil er gezielt auf die Bedeutung der Einrichtung hinweisen wollte. Die Neustrukturierung, bestätigte Krankenhaus-Direktor Dr. Martin Biller, habe dazu geführt, "als Krankenhaus unentbehrlich zu sein". Zugleich verschwieg der Mediziner aber nicht die bestehenden Probleme bei der Suche nach qualifiziertem Personal.

Chefarzt Dr. Ingo Reinecke informierte unter anderem über Zahlen und Fakten. Der geriatrische Patient sei überwiegend 70 Jahre oder älter und mehrfach erkrankt. Das Durchschnittsalter der pro Jahr betreuten 2000 Patienten liege bei 84 Jahren, darunter seien bis zu zehn über 100-Jährige. Der älteste Kranke sei aktuell 102 Jahre. Erklärtes Ziel sei, Patienten so schnell wie möglich aus dem Bett zu holen. Reinecke: "Mit Aufnahme des Patienten beginnt der Entlassungsprozess."

Um das zu erreichen, setze das gesamte Reha-Team - dazu zählen drei Ober- und elf Assistenzärzte sowie weitere Spezialisten - diverse Mitteln und Methoden ein. "Die Pflege von dementiell veränderten Patienten ist sehr anstrengend. Auch der Kontakt mit Angehörigen ist nicht ganz unproblematisch und eine echte Herausforderung", verdeutlichte Reinecke.

Bei der anschließenden Fragerunde ging es den Besuchern auch um den Umgang mit multiresistenten Keimen. "Wir testen grundsätzlich jeden Patienten schon bei der Aufnahme", sagte Direktor Biller dazu.

Ratsfrau Irmgard von Styp-Rekowski erkundigte sich nach Operationen für Senioren mit Knie- und Hüft-Problemen. Dazu sagte Reinecke: "Entscheidend ist nicht alleine das Alter, sondern der Gesundheitszustand insgesamt." Von Krankenkassen gebe es keine Vorgaben. "Die Entscheidung, Senioren zu operieren, wird unter rein medizinischen Aspekten getroffen", versicherte der Mediziner.

(gkf)
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