"Jugendszene Lev" Jede Menge Trubel bei Sommerspektakel

Skaten, sprayen, kochen und kreativ sein, beim Sommerprogramm der Stadt ist für jeden etwas dabei.

 Robin Rau macht beim Sommerspektakel ein Photo-Shooting mit virtuellen Hintergründen.

Robin Rau macht beim Sommerspektakel ein Photo-Shooting mit virtuellen Hintergründen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wenn es um Zusammenhalt geht, reichen sich die Jugendeinrichtungen in Leverkusen gerne die Hände. So entstand bereits 2009 die „Jugendszene Lev“. Im Sommer sorgen Sozialarbeiter seitdem fürs Sommerspektakel, das seit Montag im Skatepark Kinder nahezu aller Altersklassen den ganzen Tag die Möglichkeit gibt, sich in vielfältiger Weise auszuleben.

Neben einem festen Angebot gibt es wechselnde, meist mehrtägige Workshops. Dazu zählen ein BMX- und Skatekurs, der richtige und legale Umgang mit der Spraydose im Graffiti-Lehrgang oder die schnelle und leichte Wiederverwertung ausgedienter T-Shirts, die mit neuem Design wieder in altem Glanz daher kommen. Wichtig ist dabei, betonen Reiner Hilken (Jugendzentrum Bunker) und Rüdiger Porsch (Haus der Jugend in Opladen), dass die Angebote an die Kinder sehr niedrigschwellig angesetzt sind.

Viele seien bekannte Gesichter aus den Jugendtreffs, die meisten kämen ohne Eltern, ein Teil aber sei – zumindest kurzzeitig mit Mama, Papa, Oma oder Opa vor Ort. Bis zu einem bestimmten Moment, wie Hilken erzählte: „Dann sieht man häufig Ablösungen.“ Wenn die Kinder alleine durch die die ganze Woche aufgebaute Kreativmeile ziehen, sich dort in Kunst und Handwerk ausprobieren, geht den beiden Verantwortlichen das Herz auf.

Die zehnjährige Saskia ist mit einigen Freundinnen dort, sitzt unter einem Zelt und bemalt fröhlich aber konzentriert eine kleine Leinwand. Für sie steht fest, sie kommt wieder. Schon am Vormittag hatte sie mit Hilfe der Erwachsenen die Salate fürs Buffett angerührt. Couscous und Bulgur seien ihr bis dahin zwar  unbekannt gewesen, zu Hause aber helfe sie fleißig mit. Und gleichzeitig gibt sie ehrlich zu: „Der Salat hat gut geschmeckt, war am Ende aber ein bisschen zu salzig.“

Dennoch: Saskia hatte beim Kochen unter freiem Himmel Verantwortung übernommen. Das ist, was Reiner Hilken, Rüdiger Porsch und die rund 20 weiteren Kollegen und Helfer wollen. „Wir wollen neue Fenster aufmachen“, erklärte Hilken. Bei all jenen Kindern, die im Sommer nicht in den Urlaub fahren können. Daher ist das Angebot auch kostenfrei.

Noch bis Freitag können sich Kinder am Skatepark von 11 bis 17 Uhr austoben. Damit das große Angebot umgesetzt werden kann, benötigt die „Jugendszene Lev“ in jedem Jahr Sponsoren. Und wie in fast jedem Jahr schaffen es die Organisatoren erneut, das Spektakel auf die Beine zu stellen – mit Ausnahme von 2018, als das Projekt aussetzen musste. „Wir sind sehr froh, dass wir qualitativ jetzt wieder da anschließen konnten, wo wir aufgehört hatten“, bemerkte Porsch.

Doch neben Geld sind es vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer, die das einwöchige Fest erst ermöglichen. Marie Flintrop ist gerade 18 Jahre alt und sichert nachts den Aufbau. Denn alles wegräumen, sei schließlich nicht möglich. „Ich habe schon in der Grundschüle gerne geholfen“, erklärte sie ihren Willen, die nächsten vier Nächte unter freiem Himmel zu verbringen.

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