Leverkusen Das Netzwerk gegen Lärm will die A1-Brücke besetzen

Leverkusen · "Vorsicht, Fußgänger auf der Autobahn!", könnte es bald heißen. Denn nun will auch das Netzwerk gegen Lärm, Feinstaub und andere gefährliche Immissionen (NGL) auf der Autobahn demonstrieren.

"Wir wollen auf die Fahrbahn, wir besetzen die Brücke", kündigte Erhard T. Schoofs als einer der NGL-Sprecher an. Für Staus wolle man aber nicht sorgen, beeilte er sich hinzuzufügen. Etwa eine halbe Stunde, vielleicht an einem Sonntagnachmittag, wenn die A1-Brücke wenig befahren sei, das werde zurzeit mit der Polizei und Straßen NRW verhandelt.

Ganz bewusst nimmt das NGL aber nicht an der Demonstration "Tunnel statt Stelze" am 9. Mai teil, zu der Oberbürgermeister und die Initiative für Verkehrsplanung (LIV) eingeladen haben. Denn die LIV-Demo stehe nur für die kleinere Tunnellösung ein, nicht aber für die große Tunnellösung von Köln-Niehl bis Leverkusen-Alkenrath, die Schoofs und seine Mitstreiter zumindest als Planungsvariante einfordern.

Wenn nun alle 1041 NGL-Mitglieder bald auf die Brücke gehen, dann wollen sie damit verdeutlichen, dass eine große Tunnellösung aus ihrer Sicht sogar kostensparender sein könne, als die von Bund, Land und Straßen NRW geplante neue Stelzenbrücke. Zahlen kann das Netzwerk zwar nicht vorlegen; die gebe es aber in Kürze von einem Experten, hieß es gestern. Die Bürgerinitiative ist optimistisch, dass sich bei einer großen Tunnellösung eine ganze Reihe von Positionen in dreistelliger Millionenhöhe einsparen ließe: Denn dann könne auf eine A1-Doppelbrücke, auf ein Stelzenkreuz West A1/A59, auf eine Querung der Bayer-Giftmülldeponie, auf Baustellen in Wohngebieten und Behelfsstraßen sowie Umleitungsverkehr in der Stadt verzichtet werden.

Auch Erkrankungen durch Feinstaub und Lärm ließen sich durch einen Tunnel mindern, meint das Netzwerk. Und die vom Chempark vorgebrachten Einwände, einen solchen Tunnel dürften die Gefahrgut-Lkw des Konzerns nicht in ausreichendem Maße nutzen, schlägt die NGL in den Wind: Man habe Fachleute an der Hand, die belegten, dass man längst auch gefahrgutsichere Tunnel bauen könne.

(RP)
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