Leverkusen Das große Warten auf neue Bündnisse im Stadtrat

Leverkusen · Wer in diesen Tagen auf die Leverkusener Kommunalpolitik schaut, hat das Gefühl, insbesondere die großen Fraktionen agieren wie die Krokodile - getreu dem Motto: Wir können zwar zubeißen, bewegen uns aber lieber erstmal nicht.

Nachdem in der vergangenen Woche Grünen-Fraktionschefin Roswitha Arnold die Feststellung getroffen hatte, in Sachen neue Bündnispartner fahre die SPD zurzeit "den Bagger aus", um ihrem Oberbürgermeister Uwe Richrath eine stabile Mehrheit zu verschaffen, bemühten sich sowohl SPD als auch CDU in dieser Woche darum, einen anderen Eindruck zu vermitteln.

"Wir haben jetzt erst einmal anderes zu tun", erklärte Leverkusens SPD-Chefin Eva Lux gestern auf Anfrage. In den kommenden Wochen gelte es beispielsweise zu regeln, wer für den scheidenden Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn die Sitze in diversen Aufsichtsräten (etwa Sparkasse oder Klinikum) erhalte, auch andere Posten gelte es zu vergeben: "Da werden wir sicherlich auf die CDU und andere zugehen, um möglichst reibungslose Wechsel zu ermöglichen", kündigt Lux an. Darüber hinaus politische Bündnisse zu schmieden, sei aber nicht die vordringlichste Angelegenheit, " zumal wir in Leverkusen auch bisher in wichtigen Fragen immer breite Mehrheiten im Stadtrat hatten".

Thomas Eimermacher, Fraktionsvorsitzender der CDU, hatte zuvor berichtet, am Wahlabend habe ihm SPD-Sieger Uwe Richrath im Ratssaal zugerufen: "Wir müssen mal reden." Er selbst habe entgegnet, das sei kein Problem, Richrath solle sich melden: "Bis heute habe ich aber noch nichts gehört", fügte Eimermacher hinzu. Es sei nun an der SPD, Terminvorschläge zu machen, überhaupt sich zu bewegen: "Wir halten auf jeden Fall an unserem Bündnis mit Grünen und OP plus fest, dass können wir jetzt schon sagen", stellt der Christdemokrat klar - unbenommen von Gesprächen, die man vielleicht führen werde.

Insbesondere mit Richrath kann sich die CDU auch eine gute Zusammenarbeit auf Dauer vorstellen. "Wir werden jedenfalls keine Fundamentalopposition machen", kündigt Eimermacher an. Gute Vorschläge werde man genauso wie bei dem bisherigen Amtsinhaber Reinhard Buchhorn unterstützen. Nicht zuletzt auch, weil Richrath im Wahlkampf fair geblieben sei - im Gegensatz zu manchem seiner Genossen.

Eimermacher berichtet von einem SPD-Wahlkampfstand in Wiesdorf, wo es ein Büchsenwerfen als Attraktion gegeben habe, "und auf den Büchsen war das Konterfei von Reinhard Buchhorn abgedruckt. So etwas geht natürlich gar nicht."

Und so verharren die Krokodile erst einmal weiter.

(RP)
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