Leverkusen Das Forum wird zum Denkmal

Leverkusen · Das 1969 eröffnete Leverkusener Forum wird unter Denkmalschutz gestellt. Kommende Woche soll es in die Denkmal-Liste eingetragen werden: ein Erfolg für den Architekten Ulrich von Altenstadt. Auch die Stadt sieht Grund zur Freude.

Wiesdorf Das Jubiläum steigt zwar erst zum Start der Kultursaison 2009/2010, wenn das Leverkusener Forum 40 Jahre alt wird — doch Grund zum Feiern gibt es schon jetzt. Die 1969 eröffnete Kulturstätte wird unter Denkmalschutz gestellt. Wie die Stadt gestern auf Anfrage der RP bestätigte, soll der Eintrag in die Denkmalliste bereits in der kommenden Woche erfolgen. "Wir freuen uns. Das wertet das Haus weiter auf", sagte eine Stadtsprecherin. Als Begründung für den Schritt habe der Gutachter unter anderem die herausragende Architektur des Gebäudes genannt.

Sanierung für 2,2 Millionen Euro

Zurzeit wird das Forum saniert: Das Dach soll für insgesamt 2,2 Millionen Euro komplett neu isoliert werden. In der Vergangenheit hatte es immer wieder mal hereingeregnet. Bei einem Parteitag mussten sogar einmal Eimer im Saal aufgestellt werden, weil es von der Decke tropfte. Im Zuge der Sanierung wird nach Auskunft der Stadtverwaltung auch das Dach erhöht. Aber ist das bei einem denkmalgeschützten Gebäude überhaupt noch möglich?

Dr. Birgitta Ringbeck leitet das Referat Baudenkmalschutz im NRW-Bauministerium und ist Delegierte der Kultusministerkonferenz bei der Unesco. Die höchste Denkmalschützerin des Landes sagt: "Grundsätzlich muss jede einzelne Baumaßnahme mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband abgestimmt werden." Es gehe vor allem darum, den Charakter des Gebäudes nach Möglichkeit nicht zu verändern. Ringbeck geht aber davon aus, "dass die Stadt die aktuelle Sanierung bereits während der Begutachtung des Gebäudes mit angeführt hat".

Mit der Aufnahme in die Liste der Baudenkmäler kommt das vom Architekten Ulrich von Altenstadt geplante Forum 40 Jahre nach seinem umstrittenen Bau doch noch zu Ehren. Denn schon im Planungsprozess hatte es heftige Debatten um Standort und Zuschnitt gegeben. So ist im Buch "Rathäuser erzählen Stadtgeschichte" des Leverkusener Journalisten Alfred Nasarke nachzulesen, dass am jetzigen Standort ursprünglich ein deutlich kleineres Gebäude (für die VHS) geplant war. Nasarke kommt zu dem Schluss, dass erst das "neue Gesicht" für die Stadtmitte, zu dem das Forum wesentlich beitrage, Leverkusen das Überleben bei der kommunalen Gebietsreform in den 70er Jahren gesichert habe.

Denkmal Forum: ein Grund zum Feiern? "Auf jeden Fall", betont Denkmalschützerin Ringbeck: "Aus den 60er Jahren gibt es schließlich nicht so viele Bauten, die bedeutend für die Architekturgeschichte sind." Oder anders ausgedrückt: "Damals ist auch jede Menge Blödsinn gebaut worden."

(RP)
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