Leverkusen Das Anti-Blamier-Programm für Schüler

Leverkusen · Höflichkeit und Wertschätzung - zwei Begriffe, denen Tanz- und Benimmlehrer Stefan Biggeleben in der Grundschule Leben einhaucht.

 "Wir sind alle wertvoll" - das haben die Viertklässler der Grundschule "In der Wasserkuhl" bei Stefan Biggeleben (4.v.l.) beim Anti-Blamier-Kurs gelernt.

"Wir sind alle wertvoll" - das haben die Viertklässler der Grundschule "In der Wasserkuhl" bei Stefan Biggeleben (4.v.l.) beim Anti-Blamier-Kurs gelernt.

Foto: R. Matzerath

Gute Umgangsformen sind keineswegs selbstverständlich. Obwohl Benehmen kein Schulfach ist, üben es die Grundschulkinder der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS) In der Wasserkuhl. In drei Doppelstunden lernen sie spielerisch, was es mit Etikette und anderen Dingen auf sich hat. "Anti-Blamier-Programm" für Kinder nennt sich das spezielle Konzept zur Förderung der sozialen Kompetenz und Toleranz, das Stefan Biggeleben, Mitinhaber der Tanzschule Kaechele, anbietet.

Es ist eine geschützte Marke des Vereins Swinging World im Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV) und eigens für die Bedürfnisse des Schulalltags erstellt sowie auf das Alter der Kinder abgestimmt. Zur Leverkusener Premiere hat die Grundschule in Neuboddenberg das Format aufgegriffen. "Für uns ist das Projekt sehr wichtig, weil wir großen Wert auf soziale Kompetenzen legen. Das können Kinder gar nicht oft genug üben", sagt Gruppenleiterin Anja Holtermann.

29 Kinder der vierten Klassen sind mit Feuereifer dabei. In den ersten Einheiten haben sie schon viel gelernt. Zum Beispiel: Alle Menschen sind wertvoll und verdienen Wertschätzung, Respekt, Toleranz und Beachtung. Egal, was jeder Einzelne kann, wie er aussieht, wie reich er ist, wie er spricht oder wie alt er ist. "Ich bin wertvoll, wir sind wertvoll", hallt es immer wieder laut durch den Raum, während ein Stofftier weiter gereicht wird. Es heißt "Filou" und steht symbolisch für Emotionen und Entscheidungen, die das limbische System in unserem Gehirn steuert. Weitere Themen drehen sich etwa um Selbstsicherheit und die Frage, was Kinder schon gut können oder was sie noch üben sollten. "Heute lernen wir das Wort 'Höflichkeit' kennen", verkündet Biggeleben gut gelaunt. Während er spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger Hintergründe vermittelt, untermalt er seine Worte durch Bild und Ton. Woher das Wort kommt - vom richtigen Verhalten bei Hofe - finden die Kinder schnell heraus. In kleinen Teams überlegen sie, was Höflichkeit im Alltag bedeutet. "Danke und Bitte sagen und nicht mit vollem Mund sprechen", nennt Isabell als Beispiele. "Bei uns ist die Welt noch in Ordnung", bemerkt Holtermann am Rande. "Die Kinder wissen Bescheid, die kann man gut auf weiterführende Schulen schicken."

Nach den Übungsstunden sind sie und Schulleiterin Marion Busch beeindruckt. Künftig möchte die Schule das Konzept im OGS-Bereich gerne ins Schulprogramm aufnehmen. "Besser kann sich eine Schule kaum präsentieren", sagt Anja Holtermann überzeugt.

(gkf)
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