Leverkusen Dank A 1-Brücke macht die Fähre Gewinn

Leverkusen · Bis Ende November hat die Hitdorfer Rheinfähre rund 178.000 Autos transportiert. Das ist ein Plus von 34 Prozent. Die Zahl der beförderten Lieferwagen und Lkw hat sich im selben Zeitraum auf jeweils rund 4000 sogar verdoppelt.

 Etwa 20 Pkw plus Weihnachtsbaum passen pro Überfahrt auf die Hitdorfer Rheinfähre "Fritz Middelanis". Oft sind auch Lkw dabei.

Etwa 20 Pkw plus Weihnachtsbaum passen pro Überfahrt auf die Hitdorfer Rheinfähre "Fritz Middelanis". Oft sind auch Lkw dabei.

Foto: Uwe miserius

Ganze drei Minuten benötigt die Hitdorfer Rheinfähre "Fritz Middelanis" für die Überfahrt nach Köln-Langel. Vier Minuten Aufenthalt - und schon geht es wieder zurück ans andere Ufer. Zeit ist in diesen Tagen wirklich Geld, wie ein Sprecher der Häfen und Güterverkehr Köln AG betont, die die Fähre gemeinsam mit der Stadt Leverkusen betreibt. Denn seit die marode Leverkusener A1-Brücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt ist, bilden sich gerade im Berufsverkehr lange Schlangen an den Fähranlegern. Das bringt Umsatz.

"Früher haben wir immer einen Takt von 15 Minuten eingehalten", sagt der Sprecher. Diese Zeiten seien lange vorbei: "Im selben Zeitraum schaffen wir mittlerweile drei Überfahrten."

Das rechnet sich: Bis Ende November hat die Fähre rund 178.000 Pkw transportiert. Das sind rund 45.000 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum - eine Steigerung um satte 34 Prozent. Die Zahl der beförderten Lieferwagen und Lkw hat sich im selben Zeitraum auf jeweils rund 4000 sogar verdoppelt. Denn auch Dreiachser mit bis zu 30 Tonnen finden auf der "Fritz Middelanis" einen Platz - daher ist die Fähre auch für Betriebe interessant, deren Fahrzeuge zwischen Leverkusen, Monheim und anderen nahe gelegenen Gemeinden sowie dem Kölner Norden pendeln.

"Wir machen guten Gewinn", betont der Fährgesellschafts-Sprecher. Und das ist angesichts der jüngeren Vergangenheit eine mehr als erfreuliche Nachricht, wenn man bedenkt, dass die Rheinfähre das Geschäftsjahr 2001 beispielsweise noch mit einem Minus von 52.100 Euro abgeschlossen hat.

Mitarbeiter des Bayer-Konzerns setzen mittlerweile sogar "auf Rechnung" über. Sie tragen sich auf einer Liste ein und bekommen regelmäßig eine Rechnung für die Überfahrten zugeschickt. Die Fährleute sehen das gerne, denn manchmal wird angesichts des engen Taktes sogar die Zeit knapp, um bei allen Passagieren zu kassieren.

Das zusätzliche Geld, das jetzt hereinkommt, soll aber nicht einfach ins Stadtsäckel fließen: Es ist dazu gedacht, notwendige Instandsetzungs- oder Bauarbeiten an den Anlegern beziehungsweise in der Umgebung in Angriff zu nehmen.

Im Kölner Stadtrat gab es unlängst sogar Überlegungen, eine zweite Fähre anzuschaffen, da eine neue Rheinbrücke ja voraussichtlich erst im Jahr 2020 stehen soll. Solche Gedankenspiele hält der Sprecher allerdings für unrealistisch: "Angesichts der Einschränkungen auf der Leverkusener Brücke wird die Fähre zurzeit zwar stark frequentiert. Sie wäre bei einer Vollsperrung der Brücke aber auch beim Einsatz von zwei Schiffen nicht annähernd in der Lage, die Verkehre von der Brücke aufzunehmen", gibt er zu bedenken.

Eine zweite Fähre zu beschaffen, würde zudem längere Zeit dauern und hohe Investitionen erfordern, die sich in der Zeit bis zum Neubau der Leverkusener Brücke nicht amortisieren würden.

Und schließlich dürfe man auch die Anwohner nicht vergessen, die gerade auf Hitdorfer Seite zu den Stoßzeiten schon jetzt Belastungen ausgesetzt seien, "die man als grenzwertig bezeichnen muss".

(RP)
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