Reste von Havarie- und Löschwasser müssen noch entsorgt werden Currenta zu Gift in Rhein: Kein Grenzwert überschritten

Leverkusen · Löschwasser und auslaufender Tankinhalt haben sich beim Explosionsunglück im Juli vermischt. Currenta hat das Gemisch aufgefangen, einen Teil aber in der Kläranlage so gut es ging von Schadstoffen klären lassen müssen und kontrolliert in den Rhein geleitet, erläutert das Unternehmen nach Anwürfen in dem Zusammenhang.

 5,2 Mio. Liter Löschwasser wurden am 27. Juli im Entsorgungszentrum  Bürrig genutzt, um die Flammen unter Kontrolle zu kriegen, berichtet Currenta auf der Infoseite zum Unglück.

5,2 Mio. Liter Löschwasser wurden am 27. Juli im Entsorgungszentrum  Bürrig genutzt, um die Flammen unter Kontrolle zu kriegen, berichtet Currenta auf der Infoseite zum Unglück.

Foto: dpa/Currenta

Die Nachwehen zum Explosionsunglück Ende Juli im Tanklager der Sonderabfallverbrennungsanalge im Chempark-Entsorgungszentrum Bürrig halten an. Nun wurde bekannt: Es seien in Zusammenhang mit den Löscharbeiten Inhaltsstoffe des hierzulande verbotenen Insektizids Clothianidin von Bayer (Markenname Poncho) in den Rhein geleitet worden (wir berichteten). „Bei dem Unfallereignis wurden über 35.000 Liter Löschwasser in der Minute eingesetzt. Das Abwasser, das Löschwasser und  ausgelaufene Tankinhalte haben sich miteinander vermischt. Wir haben das angefallene Abwassergemisch aufgefangen“, erläutert Chemparkbetreiber-Currenta; auf der Infoseite zur Explosion hat das Unternehmen eine Darstellung der Löschwasserzeichnung und Erläuterungen eingestellt.

Seit dem Unglück steht Currenta im Kreuzfeuer, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Mitarbeiter. An der Anlage hat gerade ein Gutachterteam um Störfallexperten Christian Jochum Untersuchungen zur Sicherheitsfrage aufgenommen.

Currenta sagt: „Aufgrund der langen Dauer des Ereignisses drohten die Auffangkapazitäten zu erschöpfen. Die Löscharbeiten konnten auch nicht unterbrochen werden, um die Chance zu wahren, die Vermissten lebend zu bergen. In dieser Gefahrenlage musste  der Krisenstab schnell entscheiden und Gefahren abwägen.“

Also habe man die Überwachungsbehörden informiert, „einen Teil der aufgefangenen Wassermengen in der Kläranlage bestmöglich zu behandeln, von wo aus sie kontrolliert  in den Rhein flossen“. Aber: Die Kläranlage habe nicht alles abbauen können. Auch darüber seien die Behörden unterrichtet worden. Bei eigenen und behördlichen Analysen seien aber keine Grenzwert-Überschreitungen festgestellt worden. „Von den Behörden wurde daher kein Rheinalarm ausgelöst.“ Alternativen zu diesem Vorgehen hätten „mit höherer Wahrscheinlichkeit weitreichendere Umweltauswirkungen mit sich gebracht“. 

Auch fünf Monate nach der Explosion seien noch nicht alle Lösch- und Havarieabwässer entsorgt. Dies geschehe derzeit ab) über die Kläranlage und b) über den Transport zu einer Sondermüllverbrennungsanlage. Die eigene ist noch außer Betrieb. So lange, bis die Bezirksregierung Köln als Kontrollbehörde sie nach den Gutachter-Ergebnissen wieder freigibt.

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