100 Teilnehmer radeln durch Leverkusen „Critical Mass“ erstmals in Leverkusen

Leverkusen · Ähnlich einem Flash Mob haben sich 100 Radler in Wiesdorf getroffen, um auf ihre Belange aufmerksam zu machen.

 Zur ersten „Critical Mass“ fanden sich am Montag um die 100 Teilnehmer ein, die ab Wiesdorf losradelten.

Zur ersten „Critical Mass“ fanden sich am Montag um die 100 Teilnehmer ein, die ab Wiesdorf losradelten.

Foto: uwe Miserius/Uwe Miserius

Es gehe nicht um Verkehrsbehinderung. Sondern darum, sich als „fahrradfahrender Verkehrsteilnehmer ein Stück öffentlichen Lebensraum, die Straße, zurückzuerobern“, sagt Kurt Krefft vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Leverkusen. Montagabend haben begeisterte Radfahrer aus der Stadt genau das getan. Rund 100 Fahrradfreunde sind ab Treffpunkt Wöhlerstraße gegenüber dem Kinopolis einfach aufs Rad gestiegen und im Verband losgeradelt. „Das Ziel ist offen, es gibt keinen Veranstalter, es ist keine Demonstration und muss nicht angemeldet werden. Es ist einfach eine ,Critical Mass’, eine kritische Masse“, erläutert der Sprecher der Verkehrsgruppe des ADFC Leverkusen.

In anderen Städten in NRW, etwa in Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach und Wuppertal schwingen sich laut ADFC regelmäßig Radler in den Sattel, um auf die Belange von Fahrradfahrern aufmerksam zu machen, auch auf die Rechte gegenüber Autofahrern.

Die Spielregeln für die Teilnehmer orientieren sich an der Straßenverkehrsordnung (§ 27). Das heißt, die Truppe radelt in einem geschlossenen Verband, fährt auf einer Verkehrsspur und muss kompakt beisammenbleiben – ohne Autos, die dazwischen fahren. Damit sich kein motorisierter Verkehrsteilnehmer dazwischendrängt, „dürfen sich keine Lücken bilden“, erläutert Krefft und führt auch aus, was passiert, wenn während der Überfahrt  einer Kreuzung die Ampel auf Rot schaltet. Dann müsse auch die restliche Gruppe, die eigentlich schon rot hätte, weiterfahren, damit der Anschluss gewährt bleibt. Rund eine Stunde wird gefahren, wer früher aufhören mag, schert aus und fährt eben seines Weges. Tempo während der Tour durch die Stadt: um die 15 Stundenkilometer, damit alle die Chance haben, im Verband zu fahren. Zudem gilt: Wer vorne fährt, bestimmt, wohin es geht. „Wird er überholt, dann bestimmt eben der, der nun vorne fährt.“

 Mit der Aktion, die laut Krefft bis in den Oktober stattfinden soll, und zwar immer am ersten Montag eines Monat, wollen die Radfahrer in Leverkusen auf den Radverkehr aufmerksam machen, ein Zeichen setzen für bessere Radverkehrsanlagen. „Es geht dabei nicht unbedingt um die Sonntagsradtour an der Dhünn, sondern darum, etwas für Radpendler zu verbessern“, betont Kurt Krefft. „Das ist doch die Grundlage für die Verkehrswende.“ Gäbe es mehr gut ausgebaute Rad- und Radschnellwege, könnten die echte Alternativen für diejenigen Autofahrer darstellen, die für kuze Strecken zur Arbeit bisher das Auto nehmen, aber eigentlich gerne per Rad führen. „Dies wiederum würde die Straßen und somit die Autofahrer entlasten, die wegen längerer Strecken zur Arbeit aufs Auto angewiesen sind.“ Es gehe auch darum, Autofahrer als Verkehrspartner anzusehen. „Wir alle sind Verkehr“, sagt das ADFC-Mitglied. Und das gelte auch für die kritische Masse, die am Montag in Leverkusen erstmals unterwegs war, unter eben diesem Motto – ergänzt um den Teil: „Wir behindern nicht den Verkehr.“

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