Leverkusen Covestro-Spitze strotzt vor Zuversicht

Leverkusen · Vorstandsvorsitzender Patrick Thomas verspricht den Aktionären stetige Dividendenzahlungen. Gestern stellte die ehemalige Bayer-Tochterfirma erstmals eine Bilanz vor. Sie fiel durchweg positiv aus.

 Die Zentrale der Bayer-Tochter Covestro.

Die Zentrale der Bayer-Tochter Covestro.

Foto: dpa, obe htf gfh

Noch eine Premiere: Die seit September vergangenen Jahres eigenständige Covestro hat nach ihrem Börsengang im Oktober und den Aufstieg in den MDax (den 50 Werte umfassenden Aktienindex mittelgroßer Unternehmen in Deutschland) seit Dezember gestern einen weiteren Erstauftritt - die allererste Bilanzpressekonferenz. Und die fiel, das gleich vorweg, durchweg positiv aus.

Patrick Thomas, der Vorstandsvorsitzende, fasste seine Rede vor der internationalen Presse im Kölner Wasserturm gleich zu Beginn so zusammen: "Wir sind sicher, dass wir mit neuer Identität vor einer erfolgreichen Zukunft stehen."

Viele Innovationen, alle gesteckten Ziele und eine Umsatzsteigerung auf 12,1 Milliarden Euro (plus 2,7 Prozent) wurden erreicht. Unter dem Strich verblieb ein Konzernergebnis von 343 Millionen Euro, ein Plus von 26 Prozent. Die Aktionäre sollen daran partizipieren, und zwar mit einer Dividende von 70 Cent pro Aktie. Am meisten kassiert dabei die "alte Mutter" Bayer, die nämlich streicht bei einem Anteil von 69 Prozent, den sie noch an Covestro hält, 98 Millionen Euro ein. Bayer wird sogar noch deutlich mehr an außerordentlichen Einnahmen in diesem Jahr verbuchen können, genau zwei Milliarden Euro, die Covestro an Krediten zurückzahlen will. Die Zusagen für neue Darlehen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro hat Covestro bereits vom Kapitalmarkt erhalten.

Zugleich korrigierte Patrick Thomas einige mögliche Vorurteile: "Ich möchte betonen, dass unser Portfolio weniger konjunkturanfällig ist, als manche vielleicht denken." Denn rund 40 Prozent des Geschäfts werden in zwei Bereichen gemacht, die eine relativ geringe Volatilität aufweisen. Auch beim Thema China sei man gar nicht so pessimistisch; denn das Land weise im internationalen Vergleich immer noch beachtliche Wachstumsraten auf.

Die wichtigsten Bereiche von Covestro sind CAS, hier werden Rohstoffe produziert mit denen beispielsweise Lacke, Kleb- und Dichtstoffe oder Folien sowie Spezialprodukte für die Kosmetik- und Textilindustrie und den Gesundheitsbereich hergestellt werden. "Dieses Segment hat eine hervorragende Position am Markt und liefert stabile Gewinnmargen von über zwanzig Prozent", freut sich Thomas.

Zudem erweist sich das Polyol-Geschäft als sehr robust. Polyole sind Vorprodukte, die man zur Herstellung von Polyurethan-Schaumstoff benötigt (z.B. für Matratzen). Die dritte Säule bildet das Segment Polycarbonate, in dem Hochleistungskunststoffe entwickelt und hergestellt werden.

Somit kommt praktisch jeder Bürger mit den Covestro-Entwicklungen in Berührung, und sei es beispielsweise mit einer Folie, die den Chip auf den Personalausweisen schützt. "Im Umkreis von wenigen Metern", so erklärt Thomas, "steckt die Welt voller Covestro." Ob es die Gehäuse von Laptops und Handys sind oder die Stühle, auf denen wir es uns bequem machen. Die Automobilindustrie, der Bausektor, der Energiesektor, sie benötigen alle Hightech-Materialien des Leverkusener Unternehmens.

Die Eigenständigkeit von Covestro soll nun helfen, diese vielen Stärken noch besser einzusetzen. So wagt der Covestro-Chef den Ausblick auf 2016: "Wir erwarten eine ähnliche Entwicklung wie 2015." Was ein Mengenwachstum im Kerngeschäft im mittleren einstelligen Prozentbereich bedeutet. Damit verbunden sein sollen auch wieder erhebliche Mittelzuflüsse - und stetige Dividendenzahlungen.

(sg-)
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