Kommentar Der rheinische Söder?

Leverkusen · Ist Uwe Richrath ein rheinischer Söder? Ein wenig schon, denn wie der bayerische Ministerpräsident ist auch der Leverkusener Oberbürgermeister bei den Corona-Bestimmungen vorgeprescht.

 Oberbürgermeister Uwe Richrath

Oberbürgermeister Uwe Richrath

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Als erster Chef einer sich anschließenden Reihe von NRW-Städten hatte er am Freitag das Kontaktverbot ausgeweitet, bevor es eine deutschlandweite Regelung gab. Leverkusener dürfen nur noch alleine oder zu weit vor die Tür, und zu zweit nur, wenn sie zusammen wohnen. Damit war Leverkusen ähnlich wie im Landesvergleich die Bayern für einige Stunden Vorreiter für einen konsequenten und schnellen Corona-Schutz. (Inzwischen gilt in Leverkusen wie im ganzen Land: Die beiden Personen müssen nicht zusammen wohnen.)

Das kommt an, zumindest bei einer Mehrheit der Bürger und Wähler. Denn die eindringlichen Warnungen der Virologen zeigen allmählich Wirkung –  und mehr noch als das:  die Bilder aus Italien von als Leichenwagen umfunktionierten Militärlastern, die nahezu lautlos zum Friedhof rollen. Söders Beliebtheitskurven steigen, würden sie gemessen, dürfte das bei Richrath nicht anders sein.

Wahlkämpfer sind sie beide, Machtmenschen wohl auch, sonst wären sie nicht Politiker. Doch da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Der eine –  auch wenn er es nicht offen sagt  –   möchte gerne Kanzler werden, der andere bleiben, was er ist, Oberbürgermeister. Der eine sucht das Licht der Öffentlichkeit, der andere hält sich vornehm zurück. Klar ist auch, beide entscheiden nicht allein. Bei Richrath ist es ein Krisenstab, der ihn eng und regelmäßig berät und der übrigens nicht von ihm selbst, sondern von dem Beigeordneten Marc Adomat geleitet wird.  Niemand weiß, was kommt, doch bisher machen Leverkusen und sein Chef eine gute Figur.          

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