Verein „Haus und Grund“ kritisiert Stadt für hohe Gebühren Corona und Flut bekümmern Vermieter

Leverkusen · Haus- und Grund-Verein zieht Bilanz zu Abwassergebühren und zum Pandemiejahr. Für die Stadtverwaltung gibt es Lob fürs Tempo beim Hochwassermüll-Beseitgen, aber auch Kritik wegen ihrer Gebührenpolitik.

 Thomas Gutkencht (l.) und Volker Wienands zogen eine gemischte Bilanz des abgelaufenen Corona- und Flutjahres.

Thomas Gutkencht (l.) und Volker Wienands zogen eine gemischte Bilanz des abgelaufenen Corona- und Flutjahres.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ein Vergleich von Abfall- und Abwassergebühren des örtlichen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Vereins (Haus und Grund) zeigte erneut: In Sachen Nebenkosten, also Abfall- und Abwassergebühren und Grundsteuer B, zählt Leverkusen zu den teuersten unter 100 deutschen Städten.

Das hat der wiedergewählte Vorsitzende Thomas Gutknecht bei der jüngsten Mitgliederversammlung zum Anlass genommen, die Entwicklung kritisch zu beurteilen. „Wir werden alles versuchen, das Schlimmste zu verhindern“, versprach der Jurist mit Blick auf steigende Abfallgebühren und Einführung der Biotonne. Hinweise der Stadt Leverkusen, die Kosten seien nicht vergleichbar, will Gutknecht nur bedingt gelten lassen. „So oder so bleibt es bei einem Platz im letzten Drittel“, argumentierte der Vereinsvorsitzende.

Und Besserung sei kaum in Sicht, zumal die Höhe der Abfallgebühren maßgeblich von strukturellen Erscheinungen abhänge, die wiederum auf Jahrzehnte festgelegt seien, stellte Gutknecht fest.

Trotz aller Kritik gab es auch Lob für die Stadt und ihr Tochterunternehmen Avea. Er sei beeindruckt, sagte er, dass die riesigen Müllberge an den Straßen so schnell nach der Überschwemmung im Juli beseitigt worden sind. Die Folgen der Flut waren auch Thema etlicher Rechtsberatungen, die der Verein seinen Mitgliedern in Leverkusen und Umgebung angeboten hatte. Übertroffen wurden die Anfragen nur noch durch das Thema Corona und die Auswirkungen der Pandemie. Etwa, weil Mieter das vorübergehende Mietenmoratorium, also den Aufschub der Mietzahlungen, so gedeutet hatten, als müsse die Miete im betreffenden Zeitraum weder gezahlt noch nachgezahlt werden.

Im Nachhinein habe sich die These der Politik, Mieter würden wegen der Pandemie ihre Wohnungen verlieren, ohnehin als falsch erwiesen. Nach Einschätzung von Vereinsgeschäftsführer Volker Winands lag das vor allem am Entgegenkommen vieler privater Vermieter. Winands: „Wenn Wohnungsmieter überhaupt in Zahlungsschwierigkeiten gekommen sind, haben unsere Mitglieder zum größten Teil mit Verständnis reagiert und individuelle Lösungen vereinbart.“

Auch Vermieter von gewerblichen Immobilien hätten großes Entgegenkommen gezeigt und auf Mietzahlungen verzichtet oder Stundungsvereinbarungen getroffen. „Das zeigt, wie wichtig die privaten Vermieter für den Vermietungsmarkt insgesamt sind“, folgerte Winands, der sich mit der Entwicklung des Vereins insgesamt zufrieden zeigte. Der Verein sei finanziell gesund, hieß es, die Mitgliederzahlen seien innerhalb eines Jahres um etwa 1,7 Prozent von fast 3300 auf rund 3350 gestiegen.

Abschließend sprach Referent Thomas Schatton über Eckpunkte der jüngsten Reform zu Wohnungseigentum. Dabei ging es vor allem um Ansprüche von Mietern, die Eigentümer zur Schaffung von Lademöglichkeiten für Elektro-Fahrzeuge verpflichten können. Der Referent empfahl, Wohnungseigentümer sollten sich im Zuge eines Gesamtkonzeptes mit dem Einbau von Ladestationen beschäftigen und dies möglichst umsetzen.

Hintergrund zum Verein: Der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein Leverkusen und Umgebung (kurz: Haus und Grund) vertritt seit mehr als 110 Jahren die Interessen seiner Mitglieder aus dem Bereich Leverkusen, Leichlingen, Burscheid und Umgebung. Er ist Mitglied in der Eigentümer-Schutzgemeinschaft Haus und Grund Rheinland, die ihrerseits dem Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Berlin angehört. Vorsitzender des Vereins ist Thomas Gutknecht.

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