Pandemie-Schutz in Leverkusen Schulen haben Durchwahl zum Gesundheitsamt

Leverkusen · Die Politik ist sich einig: Schulen in Leverkusen sollen derzeit offen bleiben, solange es geht. Die Ausstattung der Schüler und der Einrichtungen für Digitales Lernen geht voran.

 In Sachen Pandemie arbeiten Schulverwaltung und Schulaufsicht eng mit dem Gesundheitsamt zusammen, versichert Schulrätin Nicole Gatz.

In Sachen Pandemie arbeiten Schulverwaltung und Schulaufsicht eng mit dem Gesundheitsamt zusammen, versichert Schulrätin Nicole Gatz.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es soll alles getan werden, um die Schulen möglichst offen zu halten. In diesem Punkt waren sich die Mitglieder des Schulausschusses, der erstmals in neuer Konstellation nach der Wahl zusammenkam, einig. Deswegen arbeiten die städtische Schulverwaltung und Schulaufsicht eng mit dem Gesundheitsamt zusammen, versicherten Fachbereichsleiterin Carolin Maus und Schulrätin Nicole Gatz, die zunächst über den aktuellen Stand der Schulentwicklung informierten.

Entgegen früherer Prognosen steige die Schüler-Zahl in der Stadt, so Maus: „Wir brauchen mehr und nicht weniger Räume.“ Zumal es in fünf Jahren einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gebe. 2003 waren 145 Leverkusener Schüler in der OGS heute sind es bereits 4940, Tendenz steigend. Dafür werden die Schulen bereits gerüstet, und zwar nach einem anderen Konzept als mit den alten „Flurschulen“, wo sich Klassenräume aneinander reihten. Heute plane man Cluster-Einheiten mit verschiebbaren Wänden und weniger totem Korridor-Raum. „Schule als Lebenswelt“ lautet die Devise, wenn sich Lernen und Anwesenheitszeit verändern. Entsprechend sieht etwa der Erweiterungsbau der Gesamtschule Schlebusch aus, der nächstes Jahr eröffnet wird.

Die Pandemie bremst neue Lernformen allerdings. „Die Kinder sitzen im Frontalunterricht“, bedauert die Schulrätin. Das bringt die Beschränkung auf konstante Lerngruppen und reduzierte Kontakte mit sich. Es gelte nun bei möglichst viel Sicherheit die „Freude an Schule zu erhalten“. Für den Fall einer Covid-19-Infektion bei Lehrern, Schülern oder Angehörigen hätten alle Schulleitungen eine Durchwahl ins Gesundheitsamt. Die Maßnahmen würden zudem eng mit Schulverwaltung und Schulaufsicht abgestimmt, versicherte Dezernent Marc Adomat, dass man in Leverkusen keine Einrichtung alleine lasse. Die Frage nach mobilen Lüftungsanlagen für Schulen hat der Ausschuss verschoben, weil sich die Fraktionen noch nicht beraten konnten. Sicher ist, dass es solche Geräte nicht flächendeckend geben kann, allenfalls für schlecht zu lüftende Räume und nur als Ergänzung geeignet. „Um regelmäßiges Lüften kommt man nicht herum“, versichert Adomat und weist zudem auf die Geräuschbelastung der Virenfilter hin.

Digitales Lernen wird seit dem März-Lockdown mit ganzer Kraft vorangetrieben. Georg Eiteneuer schilderte als Verantwortlicher in der Schulverwaltung die Probleme, die es zu bewältigen gilt. Lern- und Kommunikationsplattformen und die Datenbank Statista wurden eingerichtet und bis zu den Herbstferien allen Schulen zur Verfügung gestellt. Beim Homeschooling war ein Problem die Ausstattung der Schüler mit Endgeräten. 2500 aus dem Förderprogramm sollen nun im Dezember geliefert werden (plus 1800 für Lehrer), was den Bedarf mindern, aber nicht decken werde. Rund zehn Prozent der Familien hätten weder Festnetzanschluss noch Internet, so dass einige Schüler Arbeitsplätze in den Schulen bräuchten. Auch die Schulen sind noch längst nicht alle mit W-lan ausgestattet.

Zum Digitalpakt-Programm wurden Anträge mit einem Volumen von sechs Millionen Euro gestellt, es werde aber bis Ende 2024 dauern, bis das Geld ausgegeben sei. Die europaweite Ausschreibung dauere 90 Tage, und Handwerker zu bekommen sei schwierig, zumal nur in den Ferien (14 Wochen) gearbeitet werden könne. Zum Verlegen der vielen Meter Kabel müssten Wände durchbohrt werden. Beim Breitbandausbau (Projekt des Bundes) werde es zwei Jahre dauern, bis alle Schulen angeschlossen sind. „Wir sind im Vergleich zu anderen Kommunen ziemlich weit“, versicherte Adomat.

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