„Keine Panikmache“ Corona-Debatte – Lauterbach kontert Vorwürfe der CDU

Leverkusen · Feinstaub und Covid-19 – der politische Streit um gesundheitliche Risikofaktoren der Leverkusener geht weiter.

 Luftmessstation an der Gustav-Heinemann-Straße

Luftmessstation an der Gustav-Heinemann-Straße

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In der Debatte um besondere gesundheitliche Risiken der Leverkusener Bevölkerung hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach Vorwürfe der örtlichen CDU zurückgewiesen, er würde Panikmache betreiben. „Dieser Vorwurf ist abwegig“, sagt Lauterbach. „Ich beschreibe nur wörtlich das Ergebnis der Studien.“ Und: „Es ist mein Recht und meine Pflicht, die Bürger aufzuklären und  zu besonderer Vorsicht aufzurufen.“

Der Medizinprofessor und Leverkusener  Abgeordnete hatte verbreitet, dass das Sterblichkeitsrisiko der Leverkusener Bevölkerung im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus zweieinhalbfach höher sei als im Bundesschnitt. Dabei beruft er sich auf eine kürzlich veröffentliche Studie der  Harvard School of Public Health, an der er selbst seit 22 Jahren als Dozent lehrt.  Sie untersuchte den Zusammenhang von örtlichen Feinstaubkonzentrationen in den USA und dem Sterblichkeitsrisiko an Covid-19 im Fall einer Infektion. Die Ergebnisse rechnete Lauterbach auf Leverkusen herunter. „Ich wünschte, die Ergebnisse wären andere“, sagt er.

Der CDU-Kreisvorstand mit Oberbürgermeister-Kandidat Frank Schönberger an der Spitze hatte Lauterbach daraufhin vorgeworfen, Unwahrheiten zu verbreiten und die Bevölkerung unnötig zu verängstigen. Dabei bezieht sich die CDU auf die aktuellen Zahlen der Infizierten und der an den Folgen Verstorbenen in Leverkusen, die eindeutig günstiger seien als der Bundesdurchschnitt.

Diese aktuellen Zahlen hätten wissenschaftlich keine Relevanz, kontert Lauterbach. „Man kann aus den Zahlen weniger Wochen unter den Bedingungen eines Lockdowns keine Folgerungen ableiten“, sagt er. „Wir werden uns vielmehr noch etwa zwei Jahre mit der Krankheit  beschäftigen müssen, wir sind noch lange nicht über den Berg.“

Der Zusammenhang von Feinstaubbelastung und Vorschädigungen der Lunge würde von keinem Wissenschaftler bestritten, sagt Lauterbach. Ebenso unstrittig sei, dass die Sterblichkeit an Covid-19 bei Vorschädigungen der Lunge deutlich erhöht ist. Bürger hätten ihn in Telefonsprechstunden nach diesen Zusammenhängen immer wieder gefragt.

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