Leverkusen Computer schickt Polizei auf Einbrecherjagd

Leverkusen · Die Polizei hat am Donnerstagabend kräftig kontrolliert, vor allem, um Einbrecher zu verunsichern. Dabei bestimmte der Computer den Ort.

 Die Polizei kontrollierte in Leverkusen unter anderem Kofferräume von Fahrzeugen, dazu die Papiere und Kennzeichen.

Die Polizei kontrollierte in Leverkusen unter anderem Kofferräume von Fahrzeugen, dazu die Papiere und Kennzeichen.

Foto: Uwe Miserius

Die Polizei erhöht den Fahndungsdruck und vertraut auf Kommissar Zufall. An der Oulustraße in Steinbüchel und am Wasserturm in Bürrig führte sie am Donnerstag umfangreiche Kontrollen durch, um Einbrecher zu erwischen - oder zumindest zu verunsichern und so von ihrem Vorhaben abzubringen. Zwar steht sie häufiger am Straßenrand und winkt Autos heran. Doch diesmal waren sowohl Ort wie Zeit vorgegeben.

Zum Zeitpunkt: Im Rahmen der landesweit laufenden Aktionswoche zum Wohnungseinbruch wurden 200 Beamte aufgeboten, um umfangreiche Verkehrskontrollen in Köln und Leverkusen durchzuführen - verdeckt wie offen.

Zu den Standorten: Die bestimmte der Computer. Anhand zahlreicher Daten hat das Landeskriminalamt (LKA) Bereiche ermittelt, wo die Wahrscheinlichkeit größer ist, Einbrecher auf frischer Tat zu erwischen.

Dahinter steht das Projekt "Predictive Policing" (vorausschauende Überwachung). Die Computer, die sehr viele Daten verarbeiten und dann zu Vorhersagen verdichten, stehen im Düsseldorfer LKA. Derzeit werden Informationen an das Kölner und das Duisburger Polizeipräsidium in einem Pilotprojekt übermittelt. Mit diesen Vorgaben sollen die Beamten dann gezielter eingesetzt werden. Das Programm "Skala" (System zur Kriminalitätsauswertung und Lageantizipation) erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Arbeit, sagte die Behörde beim Termin.

Dabei geht die Zahl der Einbrüche in Köln und Leverkusen in diesem Jahr deutlich zurück. "Um etwa 30 Prozent", zog Thomas Sawatzki, der für Wohnungseinbruch verantwortliche Inspektionsleiter, eine Zwischenbilanz. Das sei aber keineswegs ein guter Wert; denn die absolute Zahl sei immer noch zu hoch, fügte er gleich hinzu. Und die dunkle Jahreszeit, in der Einbrecher erfahrungsmäßig häufiger unterwegs seien, habe gerade erst begonnen.

Das neue System gibt Anlass zur Hoffnung: "Im Oktober hatten wir rund 50 Prozent weniger Einbrüche zu verzeichnen als im Vorjahr", ergänzte der Polizeibeamte.

Die Aktion am Donnerstag hat sich "gelohnt": Insgesamt wurden 454 Fahrzeuge überprüft (davon 134 in Leverkusen). 159 Personen mussten allein in Leverkusen ihre Papiere zeigen. Sieben Strafanzeigen wurden geschrieben (sechs in Köln), 14 Ordnungswidrigkeiten angezeigt (22 in Köln), 18 (35) Verwarnungsgelder erhoben. Zwei Männer, gegen die Haftbefehle vorlagen, konnten die vorgegebene Ersatzgeldstrafe begleichen und wurden demzufolge nach erfolgter Kontrolle entlassen.

Ein Fahrer in Leverkusen wurde wegen eines Steuervergehens erwischt: Er hat zwar seinen ersten und festen Wohnungssitz in Leverkusen, das Fahrzeug war jedoch auf seinen Namen an einem ausländischen Ort registriert. Offenbar wollte er Kfz-Steuern sparen, was nach der Anzeige für ihn jetzt zu einem Verlustgeschäft werden dürfte.

(sg-)
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