Leverkusen Comedy trifft auf Schönen-Dichtkunst

Leverkusen · Der Leverkusener Autor bot in familiärer Atmosphäre "Reim Time" mit Themen wie Liebe, Unterschiede zwischen Männern und Frauen und das Übergewicht. Ein vergnüglicher Abend im Kulturausbesserungswerk.

Der Leverkusener Michael Schönen packte seine Zuhörer im Opladener Kulturausbesserungswerk mit besonderen Reimen und auch mit Comedy.

Der Leverkusener Michael Schönen packte seine Zuhörer im Opladener Kulturausbesserungswerk mit besonderen Reimen und auch mit Comedy.

Foto: Uwe Miserius

Auf der einen Seite: simple Comedy. Ihr gegenüber: die hohe Dichtkunst. Geht nicht zusammen? Geht doch. Das bewies Michael Schönen am Freitagabend im Kulturausbesserungswerk (KAW) in Opladen. "Cometry", also Comedy und Poetry nennt Schönen das. Sein Programm tauft er "Reim Time". Schönen bot vor rund 40 Zuschauern im familiären Rahmen einen Ritt durch klassische Comedythemen wie Liebe, Unterschiede zwischen Männern und Frauen und Übergewicht. Zwischen die Stand-up-Einlagen streute er immer wieder Reime in jeglicher Form. Direkt hintereinander folgten so eher flache Witze ("Ich war letztens indisch essen und hab jeden Inder gefragt, ob er eine Rose kaufen will") und teils geniale, wenn auch simple Mini-Gedichte ("Spieglein, wer ist der Schönste im ganzen Land? - Das kann ich grad nicht sehen, ich hab so'n Dicken vor mir stehen").

Rund 800 Gedichte will Schönen geschrieben haben. "Nicht alle für die Bühne, einige sind privat." Dass sein Haupttalent bei den Reimen liegt, merkte auch das eigentlich gut gelaunte Publikum schnell, den meisten Zuspruch gab es bei den viel zu wenigen Gedichten.

Seit 1995 dichtet Schönen und tritt seit sieben Jahren regelmäßig im KAW auf. Mit der professionellen Dichterei habe er angefangen, weil er "zu faul zum arbeiten" gewesen sei, sagte Schönen. Zur Pause bot der Opladener dann ein Kabinettstückchen, auch wenn der Dichter betonte, es handele sich um keinen Zaubertrick: Durch die Pause wolle er ein Gedicht mit beliebigen Begriffen des Publikums dichten.

Das ließ sich nicht bitten und schleuderte Schönen "Stehlampe", "Leinsamen", "Klostein", "Singapur" und "Rattenloch" entgegen. Und tatsächlich: In weniger als einer Viertelstunde brachte Schönen ein passables Gedicht zu Papier. Wie gewieft er in dieser Disziplin, die ihm nach eigenen Angaben "sehr leicht" fällt, ist, zeigte sich an den gebildeten Reimen. "Singapur" reimte sich dann auf "Schnauze nur" und "dann hat noch" auf "Rattenloch". Ein bisschen gequetscht, aber alles tadellos im Gedicht untergebracht.

Wenn Schönen sagt, ihm falle das alles sehr leicht, glaubt man ihm das auf's Wort. Trotzdem wünscht man sich mehr gereimte Gedichte und weniger abgedroschene Comedy. Denn wenn er anfängt mit dem Reimen, bleibt kein Auge trocken. Ein Gast konnte bei einem Titanic-Gedicht minutenlang nicht aufhören zu lachen und das mit Recht. Michael Schönen dichtete da: "Ich habe mich erkundigt, unser Schiff ist unten undicht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort