Leverkusen Clevere Chefs für die "Ausbildung in Teilzeit" gesucht

Leverkusen · Nach dem Schulbesuch folgen Lehre oder Studium. Klar. Aber was ist mit jungen Müttern und Vätern, die wegen ihrer familiären Verhältnisse keine Berufsausbildung absolvieren können? Oder die in ihrer Familie einen Pflegefall haben? Hier möchte das Netzwerk W(iedereinstieg) Leverkusen helfen. Die Idee: Berufsausbildung in Teilzeit fördern.

 Antje Winterscheidt vom Frauenbüro zeigt die Aktions-Postkarten, mit denen die Idee "Ausbildung in Teilzeit" in Stadt und Umland verankert werden soll.

Antje Winterscheidt vom Frauenbüro zeigt die Aktions-Postkarten, mit denen die Idee "Ausbildung in Teilzeit" in Stadt und Umland verankert werden soll.

Foto: UM

Auf dem Papier sieht das so aus: Der Betrieb und die Auszubildenden einigen sich auf 25 bis 32 Wochenstunden, und alle Vertragspartner sprechen ab, zu welchen Zeiten die Stunden geleistet werden. An den Ausbildungsvertrag wird ein Zusatz gefügt, in dem die Teilzeit-Vereinbarung schriftlich fixiert wird. Berufsschulunterricht findet in Vollzeit statt. Somit verlieren die Azubis keine Zeit, wie Volker Zilles von der Arbeitsagentur betont: "Nur wenn sie unter 25 Stunden pro Woche arbeiten sollten, müssten wir handeln und die Ausbildungszeit verlängern." Vieles würde für Teilzeit-Azubis sprechen, denn durch ihre Umstände würden sie oftmals mehr Lebenserfahrung mitbringen. "Diese Qualität haben die Unternehmen erkannt." Ansgar Lutz von der offenen Jugendberufshilfe stimmt zu: "Meist sind es junge Mütter, die gerade Motivation, Verantwortung und Lebenserfahrung mitbringen. Diese Chance gilt es zu nutzen."

Erste Erfahrungen gibt es bereits. Ein Lebensmittelgeschäft in Opladen stellte Jennifer Eimer in einer Teilzeit-Ausbildung ein. Die junge Mutter hatte sich vor einigen Jahren um einen Ausbildungsplatz beworben, dann drei Kinder bekommen. "Meine Familie mit dem Beruf zu vereinbaren war schon eine echte Herausforderung. Aber mein Arbeitgeber und die Kolleginnen in der Filiale unterstützten mich." Der Supermarkt lobt Eimer als ein engagiertes, motiviertes und flexibles Mitglied der Belegschaft.

Doch wie erhalten junge Mütter oder Väter die Chance auf eine Teilzeitausbildung? Das Netzwerk W Leverkusen, das durch das Frauenbüro der Stadt initiiert wurde, hilft weiter. Auch beim Arbeitsamt, bei der offenen Jungendberufsbeihilfe, beim Kolping- und beim Wuppermann-Bildungswerk gibt es Ansprechpartner.

Um die "Berufsausbildung in Teilzeit" zu fördern und Arbeitgeber intensiv darauf aufmerksam zu machen, soll die Postkartenaktion "Clevere Chefs gesucht" helfen. Die Wirtschaftsförderung Leverkusen versendet diese in den kommenden Tagen an Arbeitgeber und Personalverantwortliche, um den jungen Menschen mit Familienverantwortung eine Chance zu bieten.

www.netzwerkw-leverkusen.de

(hawk)
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