Schutzschirmverfahren für Warenhauskette City: Kaufhof-Filiale von Schließung betroffen
Wiesdorf · 62 der 172 Kaufhoffilialen werden geschlossen. Und Leverkusen gehört dazu. „Das ist ein Schock. Das ist eine fürchterliche Sache für Leverkusen“, sagt Frank Schönberger, Vorsitzender der Werbegemeinschaft City. „Für Leverkusen ist diese Schließung existenziell bedeutsam.“
Knapp unter 100 Mitarbeiter, möglicherweise etwas weniger, weil das Verfahren schon länger läuft, fürchten um ihren Arbeitsplatz. Die Zahl hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor einigen Wochen unserer Redaktion genannt.
Innerhalb des Schutzschirmverfahrens für das Warenhausunternehmen Galeria Karstadt Kaufhof haben sich der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz und der gerichtlich bestellte Sachwalter Frank Kebekus auf einen Sozialplan und Interessensausgleich mit dem Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft Verdi geeinigt. Im Plan enthalten sind die Schließungen „von zunächst 62“ Filialen... Für sie besteht keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Arndt Geiwitz: „Die Auswirkungen der unvorhersehbaren Corona-Krise und der behördlich angeordneten wochenlangen Schließungen der Häuser zwingen uns alle zu diesem schmerzhaften Einschnitt. Wir wissen, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet. Aber dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden. Letztlich geht es darum, das Unternehmen und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern.“
Schönberger will nun Kontakt zu Kebekus suchen, um nachzuhaken, ob sich der Kaufhof in Wiesdorf doch noch irgendwie retten lässt. Spekulativ stehe im Raum, dass dass ein oder andere Haus doch erhalten bliebe, wenn Vermieter der Immobilien, in denen Filialen ansässig sind, bei Mieten entgegenkämen, sagt Jana Zorn von Verdi. „Aber das sind erstmal Spekulationen.“ Verdi sei froh, dass es weniger Häuser geworden seien als es ursprünglich geheißen habe. „Obwohl. Froh bin ich angesichts dieser Schließungen überhaupt nicht.“ Ursprünglich hätten 80 Filialen im Raum gestanden. Nun seien es maximal 62, sagt sie.
Ein Trost ist das für Leverkusen nicht. Fußgängerzonen müssten wie Knochen sein: „Ich brauche oben etwas Attraktives und unten etwas Attraktives“, vergleicht Schönberger. Bisher erfüllen diese Funktion die Rathaus-Galerie und der Kaufhof. Letzterer auch als Brücke hin zu den Geschäften an der Hauptstraße.
Jetzt müsse es darum gehen, sagt Schönberger, das Denkmodelle angeregt werden, was in dem mehr als 20.000 Quadratmeter großen Gebäude passieren soll. „auch der Gebäudeeigentümer hat Planungen angestoßen“, berichtet er. Für die Attraktivität der City sieht er ein Problem: „Bisher rundet der Kaufhof das Sortiment ab. Das fehlt dann.“
Stadtchef Uwe Richrath sieh das „Knochen“-Problem am Wiesdorfer Platz ebenfalls. „Wir sind dadurch in einer schwierigen Situation. Kaufhof ist in der Fußgängerzone ein großer Magnet.“ Richrath – er kommt selbst aus dem Mode-Einzelhandel – sieht den standortgebundenen Einzelhandel in Deutschland generell in Schwierigkeiten. „Es gibt zu viele Einzelhandelsflächen, gerade bei einem erstarkten Online-Handel.“ Das Problem zu vieler Flächen habe die Stadt auch bei der City C. „Wir müssen uns fragen, ob wir noch alle Flächen brauchen und die Nachfrage danach und nach so großen Warenhäusern noch da ist“, betont Richrath. „Die Frage ist: Wie reagieren wir auf Leerstände?“ Seine Antwort: Es könnte ein Mix sein aus Handel, Dienstleistungen und Gastronomie. Ohne Frage seine Fußgängerzonen beliebt bei den Bürgern und deswegen gut besucht „Man muss aber gucken, ob die Leute auch in die Geschäfte gehen.“
FDP-Ratsherr Friedrich Busch spricht von einem „schwarzen Freitag“ für Leverkusen. Und von einem „großen Rückschlag für den Einkaufsstandort Leverkusen-Wiesdorf“. Die City habe bald wohl zwei große Problembereiche: die leere City-C und demnächst vielleicht ein leeres Kaufhofgebäude im Problemareal der Luminaden.
Der Liberale will, dass in der Ratssitzung am Donnerstag schon zu Anfang über das Thema „Schließung der Galeria Kaufhof“ gesprochen wird. „Auf jeden Fall muss die Stadt Leverkusen alles daran setzen, dass am Ende der Fußgängerzone keine Dauer-Ruine entstehen darf, wie sie nach Schließung von Hertie-Kaufhäusern in Städten entstanden sind.“ Frank Schönberger verspricht: „Wir werden kämpfen.“