Stadtentwicklung City C – wer löst den Gordischen Knoten? 

Leverkusen · Beim wichtigsten Projekt der Stadtplanung geht es nicht voran. Es gibt gute Gründe, warum Investoren nicht zugreifen.

 Gähnende Leere in der City C - nun sollen bei der Planung neue Wege beschritten werden.

Gähnende Leere in der City C - nun sollen bei der Planung neue Wege beschritten werden.

Foto: Bernd Bussang

Immerhin ist nun Bewegung in der Diskussion. Oberbürgermeister Uwe Richrath hat in der Sondersitzung des Stadtrats am Dienstag eine Arbeitsfrist eingefordert, in der er ein neues Konzept erstellen will. Im Kern geht es nach gescheiterten Gesprächen mit Investoren darum, die City C auch durch eine Konzentration von Verwaltungsstandorten dort wiederzubeleben. Bei allem Streit um Lösungen, wer mit Beteiligten über das Projekt spricht, erhält in einem Punkt dieselbe Einschätzung: „Ein hochkomplexes Ding!“ Wer also zerschlägt den Gordischen Knoten der Stadtplanung? Eile ist geboten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Was ist die ursprüngliche Planung?

Das Projekt begann vor drei Jahren mit großen Erwartungen. Nach einem Ratsbeschluss wurde zur Entwicklung des Projekts das City-Büro gegründet. Die Projektleitung übernahm das Duo Rainer Häusler (Ex-Baudezernent) und Gerd Geiger (Ex Bauamtsleiter). Das Konzept sah eine Mischung von Büros, Geschäften, Wohnungen und einem Hotel vor.

Problematisch war von Anfang an das seit den 60er Jahren bestehende „Konstrukt einer überdimensionierten Eigentümergemeinschaft“, wie Oberbürgermeister Uwe Richrath es formuliert. Unbedingte Voraussetzung für eine neue Nutzung des weithin leer stehenden Bereichs ist aber eine Konzentration des Eigentums. Über seine Töchter, vor allen die Parkhaustochter LPG, hat die Stadt bereits viele Eigentumsanteile erworben, laut Oberbürgermeister sind es 80 Prozent der gewerblichen Flächen im Center. Doch ist die kleine LPG mit einer Jahresbilanzsumme von 7,5 Millionen Euro lange an ihrer Grenze.

Die WGL (Bilanzsumme 303,4 Mio. Euro) hat angekündigt, sich beim Investment in Wohnungen zu engagieren, der Opladener Bauverein (GBO) ebenso, zusammen könnten beide rund 50 Millionen Euro stemmen. Mit den Eigentümern wurde lange um eine neue Teilungserklärung gerungen, die umfangreiche bauliche Eingriffe ermöglichen würde. Insgesamt gibt es 173 Eigentümer, die zustimmen müssen. Sie ist nun weitgehend unterschriftsreif. Noch aber gilt die alte Teilung.

Das nötige Gesamtinvestment schätzt Richrath auf 120 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Rathausgalerie hat 200 Millionen Euro gekostet. 2016 beenden Geiger/Häusler ihr Engagement, das City-Büro besteht nur noch aus einer 20 Prozent-Kraft. Die Unterhaltungskosten, die die LPG für den von ihr erworbenen „Leerstand“ zahlt, belaufen sich jährlich auf 300.000 Euro.

Warum sind Investoren so schwer zu finden?

Die komplizierten Eigentumsverhältnisse mit teilweise absurden Kaufpreisvorstellungen sind ein wesentlicher Grund, warum Investoren nicht zugreifen wollen. Aber auch die städtischen Planungen am alten Postgelände gleich in der Nähe der City C mit einem großen Hotel schrecken Investoren offenbar ab. Zuletzt verhandelte der OB mit dem Projektentwickler Landmarken, der aber abwinkte.

Was will der Oberbürgermeister?

Richrath sieht keine Chance mehr,  Investoren für das ursprünglich geplante Projekt zu gewinnen und will den Schalter umlegen: „Es darf keine Denkverbote geben.“ Der Verwaltungschef rät, „die Unterbringung von Verwaltungseinheiten in der City C zu prüfen“.

Was denken die Parteien?

FDP und vor allem die Bürgerliste werfen dem OB vor, Zeit vertan zu haben. Seine Pläne, nun wieder alles auf Null zu stellen, sieht auch Opladen Plus kritisch. Große Zustimmung gibt es für die Idee, eine neue Projektgesellschaft zu gründen oder das alte City-Büro wiederzubeleben. Der Idee eines Verwaltungsstandorts würden sich SPD CDU und Grüne nicht verschließen. Den Verwaltungsstandort Opladen (Goetheplatz) will die CDU allerdings festschreiben. Die Grünen drücken aufs Tempo: Die Vorschläge des OB Anfang 2019 kämen entschieden zu spät.

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