Leverkusen Christus-König-Turm kommt ins Netz

Leverkusen · Risse im Mauerwerk und Schäden an den Schall-Löchern machen eine Reparatur des Glockenturms nötig. Geld steht aber vorerst nicht bereit.

 In den nächsten Wochen soll der Turm von Christus König von einem Netz umhüllt werden, damit das Gerüst auf dem Gehweg überflüssig wird.

In den nächsten Wochen soll der Turm von Christus König von einem Netz umhüllt werden, damit das Gerüst auf dem Gehweg überflüssig wird.

Foto: uwe Miserius

Seinen Humor hat Ralf Hirsch nicht verloren. Trotz der Hängepartie rund um den Turm der Kirche Christus König. "Pink oder mintgrün" schlägt der Pfarrer der Gemeinde St. Stephanus vor, befragt nach der Farbe der zweiten Haut, die dem Bauwerk in Kürze verpasst werden soll. Sein Unterton verrät aber, dass er es mit dieser Auswahl nicht ganz ernst meint. Ohnehin zeichne sich inzwischen bereits ab, dass es auf einen Braunton hinauslaufen werde, "der sich nicht allzu sehr vom Mauerwerk abhebt", sagt Hirsch. Die Rede ist vom Netz, das bald den 52 Meter hohen Glockenturm an der Windthorststraße umhüllen soll.

Der Grund für diese Maßnahme ist im vorigen Jahr zu suchen. Damals fiel ein Holzbrett aus einem der Schall-Löcher. "Das war natürlich besorgniserregend", sagt Hirsch. Zumal im Zuge einer folgenden Untersuchung auch Risse im Mauerwerk zutage gefördert wurden. Zum Schutz wurde am Fuß des Turms eine Gerüstkonstruktion errichtet. "Aber das Gutachten hat auch ergeben, dass weder Einsturzgefahr besteht, noch dass irgendeine Gefahr für Menschen oder Sachwerte von den Schäden ausgeht", ergänzt Hirsch. So erleichternd diese Erkenntnis der Experten für alle Beteiligten war, so hat sie gleichzeitig die Instandsetzung des Turms hinausgezögert und wird dies noch eine Weile tun. Denn: "Im Erzbistum hat man sich darauf festgelegt, dass Baumaßnahmen in diesem Jahr nur umgesetzt werden, wenn eine Notfall-Situation vorliegt", erläutert der Pfarrer. Grund dafür ist der Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren in Kindertagesstätten des Erzbistums. Somit seien Geld und Fachpersonal derzeit in diesen U 3-Projekten gebunden. "Das ist ja auch ein wichtiges Thema, von dem wir in unserer Gemeinde profitieren. Auch in zwei unserer drei Einrichtungen werden Plätze ausgebaut", merkt Hirsch an.

Aber auf der anderen Seite ziehen sich eben die Reparaturen hin. So sei man bislang nicht einmal dem genauen Grund für die Schäden auf die Schliche gekommen. "Über die Ursachen haben wir noch keine abschließenden Erkenntnisse", sagt der Pfarrer. "Wir mussten die Untersuchung unterbrechen, und um sie fortzusetzen, müssen wir den Turm einrüsten. Das kostet Geld." Geld, das derzeit nicht bereitsteht.

Wann die Experten im und am Turm ihre Arbeit wieder aufnehmen, stehe noch nicht fest. Daher soll nun, in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, ein Netz für rund 20 000 Euro angeschafft und "möglichst in den nächsten Wochen" (Hirsch) aufgehangen werden.

Denn in der Vergangenheit haben sich schon einige Leute über das provisorische Gerüst am Fuß des Turms beklagt, berichtet der Pfarrer: "Es wird als sehr störend empfunden, von Gemeindemitgliedern, aber auch von Personen darüber hinaus."

Zwar würde wohl längst nicht jeder Bewohner des Hochhauses an der Bahnallee oder jeder Betrachter des Opladener Woolworth – beiden Gebäuden wurde zwangsweise auch eine solche "Netz-Haut" verpasst – zustimmen, für den Küppersteger Kirchturm allerdings, "wäre ein solches Netz die ästhetisch und funktional bessere Lösung als die bisherige", findet Hirsch.

(zill)
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