Leverkusen Chippflicht für Hunde

Leverkusen · Seit dem 1. Juli müssen alle Hunde, Katzen und Frettchen vor der Ausreise gechipt werden. Die Tiere sind somit zu identifizieren. Das Leverkusener Veterinäramt hofft, dass dadurch auch die Zahl der ausgesetzten Tiere zurückgeht.

 Amtstierärztin Ute Wehrle hat auch Jogi einen Chip eingesetzt. Mit dem kann der Hund eindeutig identifiziert werden.

Amtstierärztin Ute Wehrle hat auch Jogi einen Chip eingesetzt. Mit dem kann der Hund eindeutig identifiziert werden.

Foto: Ralph Matzerath

Für den kleinen Shana, einem wuschelig-weißen Tibet-Terrier, geht es heute auf große Reise. Mit Herrchen, Frauchen und den Töchtern der Familie wandert Shana aus. Nach China — ausgerechnet. Doch weil sein Impfpass wie gefordert 72 Stunden vor der Abreise aktualisiert wurde und er zudem über einen kleinen Chip zweifelsfrei als Shana zu identifizieren ist, dürfte der kleine Rüde ohne weitere Probleme durch den Zoll kommen.

Seit dem 1. Juli gilt die Chippflicht für alle Hunde, Katzen und Frettchen, die Deutschland verlassen sollen. Und das Reiseland muss längst nicht so exotisch sein wie bei Shana. "Mit dem Chip wollen sich die EU-Länder vor der Einfuhr von Krankheiten schützen, etwa der Tollwut", erklärt Kurt Molitor, Leiter des Leverkusener Veterinäramtes. Denn die Nummer des Chips wird in den ebenfalls vorgeschriebenen Heimtierpass eingetragen. Dort ist auch vermerkt, ob und wann das Tier gegen Tollwut geimpft wurde.

Chip kostet 50 bis 70 Euro

Rund 6000 Hunde sind offiziell in Leverkusen gemeldet. Fast 60 Prozent tragen bereits einen Chip unweit des Schulterblattes. "Sie fallen unter die 40/20-Regel. Alle Tiere über 40 Zentimeter und 20 Kilogramm mussten bereits vor dem 1. Juli in NRW gechipt werden. Die übrigen 40 Prozent werden jetzt nach und nach mit einem Chip versehen", sagt Molitor.

Der dadurch entstehende Aufwand und die Kosten seien gering. Zwischen 50 und 70 Euro kostet die Injektion des nur wenige Millimeter großen Chips, "der bei den turnusmäßigen Impfungen durch den Haustierarzt eingesetzt werden kann", rät der oberste Veterinär in Leverkusen. Wer seinen Hund, seine Katze oder das Frettchen mit in den Urlaub nehmen möchte, sollte allerdings nicht zu kurzfristig beim Tierazrt aufschlagen. Denn die Impfung gegen Tollwut muss mindestens 21 Tage vor Reiseantritt erfolgen.

Klare Identifizierung der Halter

Die Chippflicht hat — so hoffen Tierheim und Aufsichtsbehörde — noch einen anderen Effekt. "Vielleicht hält die zweifelsfreie Identifizierung des Tieres und damit die Zuordnung zu einem Halter viele Menschen davon ab, sich auf Rastplätzen oder im Wald ihres Tieres zu entledigen", sagt Kurt Molitor. Erfahrungsgemäß steigt die Zahl der Findlinge in den nächsten Wochen massiv an. "Wenn Tiere als Weihnachtsgeschenk in eine Familie wandern, fehlt häufig der richtige Zugang zum Hund oder der Katze. Steht dann der Familienurlaub an, wird das Haustier nicht selten als störendes Element bewertet", berichtet der Veterinär.

Überhaupt stellt die Reisezeit die Behörde vor Probleme. "Ich appelliere dringend an alle Leverkusener, keine Tiere aus dem Urlaub mitzubringen. Damit ist keinem geholfen. Nicht dem Tier und nicht der Familie. Dadurch werden exakt die Krankheiten eingeschleppt, die wir mit der Chippflicht bekämpfen wollen", mahnt Molitor.

(RP)
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