Leverkusen „Chefs legen Wert auf Kopfnoten“

Leverkusen · Das Zeugnis von Karsten Günther kann sich sehen lassen. Neben den Zensuren für die verschiedenen Fächer sind auch die Kopfnoten auf der Rückseite des Formulars überaus vorzeigbar. Viermal "sehr gut", zweimal "gut" finden sich dort. "Damit bin ich sehr zufrieden", sagt der Zwölftklässler vom Landrat-Lucas-Gymnasium. Eine Zwei sei die durchschnittliche Bewertung gewesen, es habe jedoch durchaus auch manche Drei oder Vier gegeben.

Sebastian Tschakert ist nicht ganz einverstanden mit der Form der Bewertung. "Ausformulierte Kopfnoten wie in der Grundschule fände ich besser als pure Noten", sagt der Neuntklässler von der Marienschule. Sonst sei beispielsweise die Zensur für "Zuverlässigkeit/Sorgfalt" missverständlich. "Dass das zusammengefasst wurde, halte ich für einen Fehler. Ich bin zum Beispiel zuverlässig, aber ziemlich unordentlich. Das sagt meine Note — eine Drei — aber nicht aus", kritisiert er. Vom Grundsatz her sei er aber wie seine Klassenkameraden James Krull und Tim Gomlicki einverstanden damit, dass auch das Sozial- und das Arbeitsverhalten bewerten werden. Gut finden sie, dass vor der Entscheidung der Lehrer auch die Klasse nach ihrer Meinung gefragt wurde.

Stephan Wessendorf ist einer der Lehrer des Trios. Kopfnoten hält er "im Grunde für nicht schlecht". Allerdings empfindet er die Bewertung auch als schwierig. "Ich habe 160 Schüler und neben den Fachnoten musste ich jedem im Prinzip auch noch sechs weitere Zensuren geben", sagt er. Problematisch sei die Vergabe von Kopfnoten gerade bei den Schülerinnen und Schülern, die eher unauffällig sind.

Annika Sarembe sorgt sich nicht um die Zukunft. Sie hat ein halbes Dutzend mal "gut" bei den Kopfnoten. "Das wird sich später sicher positiv auswirken bei Bewerbungen. Ich denke, dass Chefs auf gute Kopfnoten Wert legen", ist die 17-jährige Schülerin des Lise-Meitner-Gymnasiums überzeugt. Manche ihrer Mitschüler hätten eine Drei bekommen, ganz wenige eine Eins. Und ein Kind habe sogar eine Vier bekommen, habe diese Benotung jedoch als gerechtfertigt empfunden. Beschwert haben sich ganz andere. "Einige waren mit ihren Noten nicht einverstanden, weil sie etwa trotz ihrer Tätigkeit als Stufensprecher in Verantwortungsbereitschaft nur eine Zwei bekommen haben", berichtet die Elftklässlerin.

(RP)
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