Cembalo Cantabile Eindrucksvolle Werbung für ungewöhnliches Instrument

Das Cembalo stand gestern im Mittelpunkt des ersten Konzerts Leverkusener Musiker dieser Spielzeit

 Tajana Vorobjova (links) und Sabine Weber boten bei Cembalo Cantabile eine Hommage an Wanda Landowska.

Tajana Vorobjova (links) und Sabine Weber boten bei Cembalo Cantabile eine Hommage an Wanda Landowska.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Man bezeichnete sie als „Hohepriesterin des Cembalos“, nachdem Wanda Landowska Anfang des 20. Jahrhunderts das aus der Mode gekommene Instrument wieder in den Konzertsaal zurückbrachte. Bei der Pariser Weltausstellung 1889 hatte die Pianoforte-Fabrik Pleyel neben dem modernen Hammerklavier den Prototyp eines Instruments vorgestellt, bei dem die Saiten wie zur Barockzeit angerissen werden. Landowska, die ab 1913 an der Berliner Hochschule unterrichtete, ließ sich ein modernisiertes Cembalo bauen und führte nicht nur Alte Musik stilgerecht auf, sondern motivierte auch moderne Komponisten wie Manuel de Falla wieder dafür zu schreiben.

An diese in Warschau geborenen Musikerin erinnerte Tatjana Vorobjova am Sonntag im Erholungshaus beim ersten Konzert Leverkusener Musiker der neuen Saison. Wie Landowska hat auch sie als Pianistin begonnen, bis ihr leidenschaftliches Interesse an alter Musik sie zum Cembalostudium brachte. Heute spielt die in Köln lebende Pianistin und Cembalistin in verschiedenen Ensembles und unterrichtet als erste Lehrerin für Cembalo an der Leverkusener Musikschule. Seit dort Schüler bei Workshops mit Werner Ehrhardt und seinem Ensemble l’arte del mondo historische Aufführungspraxis von Barockmusik kennen und lieben gelernt haben, gibt es auch vermehrt Interesse an Unterricht auf dem Cembalo.

Mit überspringender Spielfreude weckte Tatjana Vorobjova bei der Matinee mit Sicherheit Interesse für ihr Instrument. Neben reinem Musikgenuss erfuhren die Besucher auch einiges über dessen Geschichte und über die Ursprünge der Werke. Die Kulturjournalistin Sabine Weber gab noch vor dem ersten Ton eine kleine Einführung und moderierte das Konzert, das mit den drei Schwergewichten des Cembalo Hoch-Zeitalters endete. Mit einer kleinen Auswahl der Sonaten Domenico Scarlattis, mit Préludes von Francois Couperin und schließlich mit der Kompositionsform Präludium und Fuge, die keiner so ausgereift schrieb wie Johann Sebastian Bach.

Doch zuerst führte Vorobjova vor, wie unterschiedlich sich die Cembalomusik an europäischen Königshäusern im 17. Jahrhundert entwickelt hatte, etwa am Hof von Ludwig XIV., wo  JeanHenri d’ Anglebert Verzierungstabellen nutzte.

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