Kommentar CDU-Politik nach St. Florian-Prinzip

Leverkusen · Lieber CDU-Ratsherr Ulrich Wokulat, ich widme Ihnen heute mal einen ganz persönlichen Kommentar. In einer weiteren Pressemitteilung fordern Sie, Herr Wokulat, eine zügige Verkehrsentlastung für den Stadtteil Alkenrath. Diesen Wunsch werden Ihnen sofort alle Anwohner unterschreiben, auch alle Ihre politischen Konkurrenten sind dieser Meinung. Isoliert betrachtet kann niemand etwas dagegen haben, dass in Alkenrath mehr Ruhe einkehrt.

Doch auf wessen Kosten soll dies erreicht werden? Banal, aber richtig: Alkenrath ist keine Insel, der Stadtteil gehört zur Großstadt Leverkusen. Und damit beginnt das Problem bei Ihren Lösungsansätzen, Herr Wokulat. Sie fordern die schnelle Prüfung und gegebenenfalls Umsetzung eines Lkw-Durchfahrverbots für Alkenrath. Hört sich sympathisch an — nur woher sollen die ausgesperrten Lastwagenfahrer denn fahren, wenn sie von Schlebusch in die Fixheide wollen?

Richtig, wir erinnern uns an eine Ihrer Vorstellungen: Die Lkw mit Alkenrath-Verbot sollen über Manfort und die Bismarckstraße, danach durch Küppersteg in Richtung Fixheide rollen. Es gäbe noch eine Alternative: einfach die Brummis über In Holzhausen und dann die Quettinger Straße hinunter zur Fixheide schicken. Können Sie sich vorstellen, Herr Wokulat, dass Sie von den betroffenen Anwohnern keinen Beifall für Ihre Politik nach dem St.-Florians-Prinzip (Verschone mein Haus, zünde andere an) bekommen, sondern Empörung ernten?

Lieber Christdemokrat Wokulat: Ihre Forderungen sind sehr durchsichtige Manöver, um als Kommunalwahlkandidat bei den Alkenrathern zu punkten. Haben eigentlich Ihre Manforter und Küppersteger, die Lützenkirchener und Quettinger CDU-Kandidatenkollegen noch nicht gegen das faule Ei protestiert, was Sie ihnen da ins Nest legen wollen?

Innerstädtischen Autoverkehr auf andere (Wohn-)Straßen zu verdrängen, löst die Lärm- und Abgasprobleme in Leverkusen kaum.

Mit freundlichem Gruß
Ulrich Schütz

(us)
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