Leverkusen ... Carl vonOssietzky?

Leverkusen · In einer Sommerserie stellt die RP Menschen vor, nach denen Straßen in Leverkusen benannt sind. Heute geht es um die Carl-von-Ossietzky-Straße in Steinbüchel. 1969 erhielt die Straße ihren Namen.

Carl von Ossietzky, am 3. Oktober 1889 in Hamburg geboren, war Journalist, Schriftsteller und bekannter Pazifist. Nachdem er die Schule abgebrochen hatte, arbeitete er von 1907 bis 1914 als Hilfsschreiber beim Hamburger Amtsgericht. Zwischendurch wurde er 1908 Mitglied in der Demokratischen Vereinigung und der Deutschen Friedensgesellschaft.

Wegen des Artikels "Das Erfurter Urteil" wurde er wegen "Beleidigung der Militärgerichtsbarkeit" 1914 zu einer Geldstrafe von 200 Reichsmark verurteilt. Der überzeugte Pazifist musste ab 1916 als Soldat im Ersten Weltkrieg kämpfen. Trotzdem schrieb er weiter Artikel gegen den Krieg. 1919 wurde er bei der Novemberrevolution in den Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat gewählt.

Kurt Tucholsky lernte er 1920 als Mitinitiator der Friedensbewegung "Nie wieder Krieg!" kennen. Von 1922 bis 1926 arbeitete er als Redakteur bei der "Volks-Zeitung", "Das Tage-Buch" und beim "Montag-Morgen". 1927 wurde er Chefredakteur der "Weltbühne", für die auch Tucholsky schrieb.

Seine "Republikanische Partei", die er 1924 gründete, löste er, nachdem die Partei bei der Reichtagswahl im Mai 1924 nur 0,17 Stimmen bekommen hatte, auf. 1931 deckte Carl von Ossietzky die heimliche Aufrüstung der deutschen Reichswehr auf. Er wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, jedoch 1932 im Rahmen der Weihnachtsamnestie freigelassen.

Ab 1933 war er in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Nach Aussagen seiner Mithäftlinge wurde Carl von Ossietzky absichtlich von den Nazis mit Tuberkuloseviren infiziert.

1936 bekam er den Friedensnobelpreis, durfte ihn aber nicht annehmen. An den Nachwirkungen der Tuberkulose starb Carl von Ossietzky am 4. Mai 1938 im Berliner Krankenhaus Nordend.

(RP)
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