Leverkusen Campus-Bau: Es fehlen noch Millionen
Leverkusen · Die Landesregierung hat den Bau der Fachhochschule in Opladen noch immer nicht genehmigt. Fachleute durchsuchen das Projekt "Campus Leverkusen" weiter auf Sparmöglichkeiten. Die Entscheidung soll nach den Sommerferien fallen.

Gemeinsam sind sie stark (v.l.): Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn, Bayer-Vorstand Prof. Wolfgang Plischke, FH-Präsident Prof. Christoph Seeßelberg, Lanxess-Vorstand Dr. Werner Breuers und Staatssekretär Helmut Docktor vor der Zeichnung des neuen Campus-Gebäudes in der Bahnstadt Opalden.
Foto: Ralph matzerathDie Leverkusener Filiale der Fachhochschule Köln entwickelt steigende Magnetwirkung auf Studierwillige und Wissenschaftler. Für jeden der 418 Studienplätze im laufenden Semester gab es zehn Bewerbungen. Zeit also, dass das Land das Fachhochschulgebäude in der Bahnstadt Opladen gebaut bekommt.
Der erste anvisierte Baustart Ende 2012 ist schon ereignislos verstrichen. Jetzt könnte es Herbst 2013 werden. "Bei der Finanzierung des Projektes klafft noch eine Lücke", sagte gestern Staatssekretär Helmut Docktor. Genaue Angaben verweigerte der Mitarbeiter von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. "Es fehlt eine hohe einstellige Millionensumme", grenzte Prof. Christoph Seeßelberg, Präsident der Fachhochschule Köln, ein.
Der Leverkusener Docktor und Hochschulchef Seeßelberg wirkten gestern bei dem Termin im Funkenturm der Altstadtfunken dennoch fröhlich: Sie konnten offiziell vor der Presse die Millionenspende von Bayer und Lanxess verkünden. Die Weltkonzerne unterstützen die Fachhochschul-Filiale in Leverkusen mit jeweils 500 000 Euro.
"Ich musste nicht lange überlegen, ob wir von Bayer den Campus unterstützen wollen", sagte Bayer-Vorstand Prof. Wolfgang Plischke, und er sei froh, dass Lanxess sich auch beteilige. "Die Fachhochschule Köln mit ihrer ausgewiesenen Nähe zur Praxis ist ein Projekt, von dem wir alle profitieren", betonte der Forschungs- und Innovationsvorstand. Wie sein Lanxess-Vorstandskollege Dr. Werner Breuers sprach Plischke von "Investitionen in gut ausgebildete Köpfe", die in den Unternehmen gebraucht würden. Breuers sieht das Engagement von Lanxess als "klares Bekenntnis zu Leverkusen und damit zum weltweit größten Lanxess-Standort" (Die Konzernzentrale verlegt Lanxess allerdings ab Juli mit 1000 Beschäftigten nach Köln-Deutz).
Da konnte Bayer-Vorstand Plischke eher den Satz prägen: "Leverkusen ohne Bayer, Bayer ohne Leverkusen — das ist undenkbar." Bayer und Leverkusen führten seit 1912 eine erfolgreiche Partnerschaft.
Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn hörte das gerne. Er hatte mit Hochschul-Präsident Seeßelberg den Plan geschmiedet, die Dax-Konzerne um Hilfe zu bitten. Das sich zwei Firmen mit einer solchen Spende beteiligen, sei schon außergewöhnlich, betonten gestern alle Beteiligten. Lanxess hilft der Fachhochschule bei fünf Kernprojekten: einer Stiftungsprofessur (technische Chemie), Ausbau der Zusammenarbeit bei Praxisprojekten etc., Intensivierung der Zusammenarbeit beim Dualen Studiengang Technische Chemie, Entwicklung des Masterstudiengangs und der Angebote "wissenschaftliche Weiterbildung für Lanxess-Mitarbeiter". Die Leverkusener FH-Filiale "Angewandte Naturwissenschaften" (technische/pharmazeutische Chemie) soll bis zu 800 Studenten aufnehmen. Das Campus-Gebäude bietet Hörsäle, Labore und andere Forschungseinrichtungen. Für den Bau sind die nötigen Abbrucharbeiten von Hallen des Bahnwerkes schon ausgeschrieben. Die Millionenspende sende jetzt das Signal nach Düsseldorf, schnell zu entscheiden, hofft Seeßelberg.