Leverkusen Buskameras schrecken Täter ab

Leverkusen · Nach dem tödlichen Angriff auf einen belgischen Busfahrer: Was tun die Verkehrsbetriebe vor Ort, um ihre Fahrer zu schützen? Wie gewaltbereit sind die Nutzer von Bussen und Bahnen in Leverkusen?

 In einer solchen abgeschlossenen Fahrerkabine wie hier in der Linie 4 ist der Straßenbahn-Fahrer der KVB gut geschützt. Sowohl vor Ablenkungen durch fragende Fahrgäste als auch vor körperlichen Übergriffen.

In einer solchen abgeschlossenen Fahrerkabine wie hier in der Linie 4 ist der Straßenbahn-Fahrer der KVB gut geschützt. Sowohl vor Ablenkungen durch fragende Fahrgäste als auch vor körperlichen Übergriffen.

Foto: ralph matzerath

In Belgiens Hauptstadt Brüssel ist eine Debatte um Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr entbrannt. Am Samstagmorgen war 56-jähriger Mitarbeiter des Brüsseler Nahverkehrsunternehmens von einem jungen Mann tödlich verletzt worden, als der einen Verkehrsunfall aufnehmen wollte. Aus Wut und Trauer legten seine Kollegen die Metros, Trams und Busse der belgischen Hauptstadt lahm. Und forderten, das Sicherheitspersonal aufzustocken.

Mit solch extrem aggressiven Fahrgästen oder gar Übergriffen haben die Leverkusener und Kölner bisher kein Problem. "Wobei wir feststellen, dass die Toleranz der Menschen grundsätzlich immer mehr abnimmt und sie schneller aus der Haut fahren", sagt Stephan Anemüller, Sprecher der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), deren Linie 4 in Schlebusch hält.

Gerade Busfahrer seien in brenzligen Situationen ungeschützt: "S-Bahn- und Straßenbahn-Fahrer Fahrer sitzen in geschlossenen Kabinen, sind so abgeschirmt." Genau wie bei den Verkehrsbetrieben Hüttebräucker ist auch bei den KVB ein Deeskalationstraining für die Fahrer Standard.

Anti-Gewalttraining für Busfahrer

"Umgang mit schwierigen Fahrgästen" heißt das Seminar, das unter anderem vom Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) angeboten wird. Anemüller: "Das belegen auch die Fahrkartenprüfer, denn gerade die müssen erst Recht in jeder Situation Ruhe bewahren."

Für die Fahrer sei es zwar nicht verpflichtend — "aber mehr als die Hälfte nimmt es gern in Anspruch", berichtet der KVB-Sprecher. Rainer Hüttebräucker findet das Training ebenfalls sinnvoll, sieht aber im Grunde gar kein Problem: "Wir können nicht feststellen, dass es in Leverkusen besonders heftig zugeht", sagt er. "Es ist nicht schlimmer oder gefährlicher als noch vor 20 Jahren."

Das sieht Juliane Krahforst, Sprecherin der Kraftverkehr Wupper-Sieg (Wupsi) anders. "Die Tendenz zur Gewalt im öffentlichen Raum nimmt zu, da ist der Öffentliche Personennahverkehr nicht ausgeschlossen", sagt sie. Das Leverkusener Unternehmen habe allerdings vorgesorgt: "Seit 2009 haben wir in nahezu jedem unserer Busse Videokameras installiert und diese Maßnahme wirkt erfolgreich", berichtet Krahforst.

Nicht zugenommen

Eine Befragung von Fahrgästen habe ergeben, "dass sie sich sehr sicher fühlen." Sie geht davon aus, dass die gewalttätigen und auch verbalen Übergriffe vor allem dank der Kamera-Anlagen nicht zugenommen haben.

(RP/rl)
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