Leverkusen Jazztage Bunter Stilmix bei den Jazztagen

Deutsche Texte von „Element of Crime“, Rockmusik und ungewöhnliche Töne sind in diesen Tagen zu hören.

 „Element of Crime“ waren zu Gast bei den Leverkusener Jazztagen.

„Element of Crime“ waren zu Gast bei den Leverkusener Jazztagen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Irgendwie passt der Name der Band nicht so richtig: „Element of Crime“. Die deutschsprachige Band berichtet von schönen Rosen, weißem Papier oder einem Sonntag im April. Die Stimme des Sängers Sven Regener ist zwar etwas rau, die er selbst mit der Gitarre begleitet (gelegentlich spielt er auch Trompete), aber was das mit „Straftaten“ zu tun haben soll, erschließt sich dem Zuhörer nicht.

Wenigstens fand das Publikum am neunten Tag der Leverkusener Jazztage Gefallen an den deutschen Texten. Beispiel; „In meinem Schädel wohnt ein Tier, das trampelt alles kurz und klein.“ Das kann man nur verstehen, wenn man den Titel des Songs kennt: Wer ich wirklich bin. Mit der Antwort lässt Sven Regener das Publikum allerdings ratlos zurück.

Da fiel die Antwort der Gruppe „Paradies“ schon etwas klarer aus: „Ich bin das Schlimmste, was euch passieren kann … ich bin nur der Schimmer eines Irgendwann.“ Ja, auch so etwas gehört – im ganz großen erweiterten Sinn – zu den Jazztagen. Auch der Rock’n Roll der „Baseballs“ hat Einzug gehalten in die „heilige Halle“ der Jazztage, ins Forum.

Es ist schon erstaunlich, woher einige Fans kommen, um die für viele unbekannten Gruppen zu hören, die Jazztage-Chef Fabians Stiens ins Programm aufgenommen hat. Drei junge Mädchen beispielsweise haben sich des Rock’n Roll verschrieben, haben lange Anreisen in Kauf genommen, sich entsprechend stilgerecht mit Petticoat gekleidet, um ganz in den Musik-Stil der Elvis-Presley-Zeit aufzugehen. Auf die Frage, dass das doch eigentlich die Musik der Eltern sei, korrigiert die 19-jährige Alina Grapentin aus Hagen: „Nein, das ist die Musik meiner Großeltern.“ Priska Larisch ebenfalls 19 Jahre alt, aus Berlin, stimmt zu. Oder die 24-jährige Christin Prediger als Selm.

Was den Mädels besonders gefällt, sind die aktuellen Pop-Stücke von Michael Jackson (Bad), Rihanna (Umbrella) oder Katy Perry (Hot N Cold), die von ihrer Liebslingsgruppe kurzerhand in die Rock’n-Roll-Ära verlegt wurden. Dabei waren die Baseballs „nur“ die Vorgruppe, danach folgte die elfköpfige Gruppe „Incognito“, die auch schon mehrfach in Leverkusen auftrat. Jazztage und Incognito haben eins gemeinsam: beide sind vierzig Jahre auf dem Markt.

Den drei Baseball-Groupies (gegen diese Bezeichnung haben sie nichts einzuwenden) war die Musik von Incognito allerdings schlicht zu seicht: Das sei Kaufhaus-Musik, wenn sie nicht so laut sei. Dabei legten sich die Musiker mächtig ins Zeug, um das Forum zum Brodeln zu bringen. Was ihr allerdings nur eingeschränkt gelang.

Dezibel-mäßig war der Abend mit dem Titel „Concert“ (am Donnerstag) eindeutig der Tiefpunkt der Jazztage. Das Publikum konnte gepflegt Platz nehmen auf den bereitgestellten Stühlen und den Konzerten von Jennifer Kae und Tina Dico andächtig lauschen. Die deutsche Sängerin mit den philippinischen Wurzeln und die Dänin sorgten für einen bedächtigen Abend – leise und anspruchsvoll.

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