Leverkusen Bundespräsident Köhler würdigt Ehrenamtlerin aus Leverkusen

Leverkusen · "Die Einladung war für mich eine große Überraschung", sagt Ruhjin Murat. Als eine von 62 ausgewählten Personen, die sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren, war sie zu Gast bei Bundespräsident Horst Köhler. Wieso es gerade sie getroffen hat, weiß sie nicht, aber sie ist sehr glücklich darüber, dass ihre Arbeit wahrgenommen und so gelobt wird.

Die Frau, die aus Syrien stammt und neben Arabisch auch fließend Kurdisch spricht, lebt seit 2001 in Deutschland, genauer gesagt in Leverkusen. Wie sie in der Zeit so gut Deutsch gelernt hat? "Ich habe von Anfang an Sprachkurse bei der VHS besucht", sagt sie, die unter anderem für ihr Engagement bei einem beim städtischen Fachbereich angesiedelte Gesundheitsprojekt MiMi gewürdigt wurde. MiMi steht für "Mit Migranten für Migranten" und wird vom Medizinischen Zentrum Hannover betreut. In Nordrhein-Westfalen wird es an 15 Standorten umgesetzt. Ziel der Maßnahme ist die gesundheitliche Prävention für Migranten. Und man baut darauf, dass sie besser erreicht werden von Menschen, die ebenfalls aus einem anderen Land kommen und vielleicht ähnliche Schwierigkeiten haben wie sie selbst. Außerdem baut man die sprachliche Barriere ab, wenn Migranten als interkulturelle Gesundheitsmediatoren gewonnen und geschult werden, damit sie dann ihre Landsleute in der jeweiligen Muttersprache über das deutsche Gesundheitssystem und zu weiteren Themen der Gesundheitsförderung und Prävention informieren können.

Ruhjin Murat koordiniert diese Maßnahmen ehrenamtlich und sie hat sich auch selbst zur Mediatorin ausbilden lassen. Als solche vermittelt sie Migranten aus arabischen Ländern die Besonderheiten des deutschen Gesundheitssystems und betreibt Prävention, wenn sie über Themen wie Familienplanung, Schwangerschaft, Alkoholprobleme, Ernährung und Bewegung spricht. Außerdem arbeitet Ruhjin Murat im Jugendhaus Lindenhof und dem Mädchentreff Mabuka mit Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund. Zusätzlich führt sie in Schulen Projekte zur Sexualpädagogik durch.

Bei der Veranstaltung mit dem Bundespräsidenten wies man der Leverkusenerin einen Platz an Horst Köhlers Tisch zu, der sich ausgiebig mit ihr über die Problematik von Integration und sozialer Gerechtigkeit unterhielt und sie dabei nach ihren persönlichen Erfahrungen fragte.

(RP)
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