Leverkusen "Eine Fahrradstraße wäre absurd"

Leverkusen · Die SPD fordert, den Fahrradfahrern auf der Straße Schlebuschrath Vorrang zu gewähren. Anwohner René Mauckner hält das für den völlig falschen Ansatz.

 Anwohner René Mauckner könnte sich einen Parkplatz an der Wiese am Schlebuschrath vorstellen.

Anwohner René Mauckner könnte sich einen Parkplatz an der Wiese am Schlebuschrath vorstellen.

Foto: UM

Als René Mauckner am Frühstückstisch saß und Zeitung las, hätte er sich fast an seinem Brötchen verschluckt. Denn der 45-Jährige hatte gerade gelesen, dass seine Straße - der Schlebuschrath - zur Fahrradstraße werden soll. So zumindest berichtet der selbstständige Friseurmeister von seinem Morgen in der vergangenen Woche. "Ich bin in schallendes Gelächter ausgebrochen", sagt Mauckner. "Eine Fahrradstraße im Schlebuschrath wäre absurd."

Die Idee stammt von der SPD. Fraktionsvorsitzender Peter Ippolito hatte den Antrag an die Verwaltung gestellt, die Straße Schlebuschrath ab der Carlo-Mierendorff-Straße als Fahrradstraße auszuweisen.

Denn auf Höhe des Sportplatzes komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen, "wenn Autofahrer trotz Tempo-30-Zone mit hoher Geschwindigkeit aus der Eisenbahnunterführung kommen und Kinder auf dem Weg vom/zum Sportplatz die Straße queren", begründet die SPD. Zudem sei die Straße Teil des Dhünnradweges und damit seien dort auch viele Radfahrer unterwegs.

Um die Gefahren zu minimieren solle das Teilstück der Straße als Fahrradstraße ausgewiesen werden. So wären die Autofahrer dazu verpflichtet, langsamer zu fahren, um den Radlern Vorrang zu gewähren. Für autofahrende Anlieger soll es eine Zusatzbeschilderung geben.

Für René Mauckner als Anwohner erscheint diese Forderung nach eigener Aussage als verquer. "Die Fahrradfahrer sind nicht die Leidtragenden, sondern Teil des Problems", sagt der 45-Jährige. Denn insbesondere Berufstätige, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, würden rücksichtslos durch die Straße rasen. Insbesondere an der Unterführung spitze sich die Situation zu. "Ich als Autofahrer kann dann nur noch mit Schrittgeschwindigkeit rollen", sagt Mauckner. "Tempo 30 ist da schon lebensmüde."

Aber die gesamte Schuld will Mauckner den Radlern nicht zuschreiben. Der Schlebuschrath sei generell wie "rechtsfreier Raum". "Egal ob Fußgänger, Autofahrer oder Fahrradfahrer - in dieser Straße glaubt jeder Recht zu haben."

Der Friseurmeister, der schon sein ganzes Leben lang am Schlebuschrath wohnt, sieht die Lösung eher in neuen Parkplätzen. "Gerade bei schönem Wetter und während Fußballspielen werden so viele Autos am Straßenrand geparkt, dass die Sicht verschlechtert ist", sagt Mauckner. "Dabei gibt es genügend Wiesen, auf denen Parkplätze entstehen könnten."

Das würde die Situation seiner Meinung nach entschärfen. "Außerdem bräuchten wir eine Markierung, sodass es zwei klar erkennbare Straßenhälften gibt."

(veke)
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