Leverkusen Bürgerinitiativen - Kombilösung für A 1 ist gesünder

Leverkusen · Unter dem Slogan "Lev muss Leben" wurde am Samstag für einen langen Rheintunnel in Kombination mit einer kleinen Rheinbrücke demonstriert. Daraufhin haben sich nun Experten in Sachen Verkehr und Gesundheit zusammengesetzt, um weitere Argumente für die lange Kombilösung zu finden. Mit dabei war SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach.

Er brachte unter anderem eine neue Harvard-Studie zur CO2-Emission und der damit verbundenen Feinstaubbelastung ins Gespräch. Die Studie, die über zwölf Jahre durchgeführt wurde und an der insgesamt 60 Millionen Menschen teilnahmen, sage unter anderem aus, dass in Leverkusen umgerechnet rund 150 bis 200 Menschen jährlich sterben, wenn man die Feinstaubbelastung nicht drastisch reduziere. Das sei mit einer Stelzenautobahn gar nicht möglich.

Grundsätzlich spielten Gesundheitsfaktoren für die umliegenden Städte bei Verkehrsplanungen bisher keine große Rolle. Leverkusen soll Lauterbach zufolge Vorreiter werden und einen Präzedenzfall schaffen: "Wir achten doch auch auf unsere Umwelt und auf die Tiere. Warum nicht auf uns Menschen?" Besonders Kleinkinder und ältere Menschen seien von der Luftbelastung betroffen.

Des Weiteren waren sich die Experten einig, dass heute niemand mehr ein Autobahnkreuz dieser Größe durch eine Stadt planen würde. Damals habe man von der Problematik nicht gewusst. Statt geplanten 15.000 bis 20.000 Fahrzeugen seien es mittlerweile 132.000, die täglich durch Leverkusen fahren - und das nur auf der A 1. So könne man keinen Luftreinhalteplan einhalten, sagte Erhard Schoofs von der Bürgerliste. Dessen Inhalte brächten nichts, wenn die Hauptverkehrsschlagader weiter durch Leverkusen führe.

Das Argument der Gegenseite, dass der Verkehr durch die lange Tunnellösung abgebunden würde, sei durch ein Gutachten entkräftet. Denn bei den Planungen von Straßen NRW habe man die Autobahn A 542 komplett vergessen, die hier weiterhelfe. Und ein weiterer Vorteil der Tunnellösung sei der neue Raum, der geschaffen werden könne. Rund zwölf Hektar an freier Fläche stünde der Stadt dadurch wieder zur Verfügung, um zum Beispiel neuen Wohnraum zu schaffen.

Um den Bürgern die Tunneltechnik zur Kombilösung näher zu erläutern, lädt die Initiative "Lev muss leben" am Montag, 18. September, um 19.30 Uhr im Forum zu einem Infoabend.

(hawk)
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