Leverkusen Bühnenstück lehrt: Kinder, lasst euch nichts gefallen!

Leverkusen · Thomas, Kurt und Robin gehen in die dritte Klasse der Don-Bosco-Grundschule in Quettingen. Doch dieses Mal sind sie im Werner-Heisenberg-Gymnasium in Lützenkirchen zu Gast. Gemeinsam mit rund 320 Kindern aus umliegenden Grundschulen schauen sie in der Aula ein Theaterstück des Vereins "Zartbitter" aus Köln an. Dieser betreibt eine Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Organisiert und finanziert wurde die Aufführung vom Kinderschutzbund, dem Lions Club Leverkusen Rhein-Wupper und dem Jugendamt Leverkusen. "Da geht es um Mobbing und so", erklärt Thomas und Kurt ergänzt: "Ja, zum Beispiel wie man bei Whatsapp geärgert wird". Für die drei Schüler ist Mobbing allerdings im Alltag kein Thema. Sie hätten so etwas wie im Stück - das sie spaßig, aber auch informativ fanden - noch nicht erlebt.

Das Mädchen Tine (rechts) und ihr angehender Schutzengel.

Foto: Uwe Miserius

Hier möchte Teugel (halb Teufel, halb Engel) endlich ein echter Schutzengel werden. Leider hat er bereits siebzehn Schutzengelprüfungen vermasselt. Jetzt will er Tine beschützen. Er ist der Meinung, sie müsse vor Unwetter, Aliens oder Stromschlägen bewahrt werden, doch so einfach ist das nicht. Als Teugel selbst schon nicht mehr daran glaubt, dass er die Schutzengelprüfung bestehen kann, entwickelt sich zwischen Tine und ihm eine Freundschaft, die beiden weiterhilft. Tine lernt von Teugel, in schwierigen Situationen nicht aufzugeben und sich Hilfe zu holen während Teugel am Ende selbstverständlich ein richtiger Schutzengel wird.

Das Thema "Hilfe holen" wird anschaulich dargestellt. So spielen die Protagonisten das Spiel "Petzen oder Hilfe holen" und analysieren Fallbeispiele: "Stell dir vor, im Schwimmbad rutscht ein fremder Erwachsener dir direkt hinterher und greift dir an den Po. Wenn du jetzt zum Bademeister gehst, ist das dann Petzen oder Hilfe holen?", fragt Teugel Tine und gleichzeitig die anwesenden Grundschüler. Fast alle sind der Meinung, dass Hilfe zu holen die richtige Lösung ist, doch einige Kinder finden, dies sei unter Petzen zu verbuchen. Und genau da setzt das Stück an. "Ganz schön blöd" stärkt das Vertrauen von Kindern in die eigene Wahrnehmung, fördert ein gesundes Misstrauen gegenüber Grenzverletzungen und somit das Vertrauen in sich selbst. Die Botschaft: Es ist mutig, zu den eigenen Ängsten zu stehen und sich in komischen und belastenden Situationen Hilfe zu holen.

Nach der Aufführung ist dabei noch lange nicht Schluss, denn die fachlich qualifizierten Darsteller nutzen die Gelegenheit, um mit den Kindern gemeinsam über schöne und schwierige Situationen des Kinderalltags zu sprechen.

Zwei weitere Aufführungen stehen bevor. So sollen die Grundschulen in Opladen und in Rheindorf in den nächsten Monaten von diesem Konzept profitieren dürfen.

(hawk)