Leverkusen Buddhisten erklären bei Vesak-Fest Rituale

Leverkusen · Vorträge, Meditationsanleitungen und Wissenswertes über den Buddhismus werden am Samstag in den Gemeinderäumen von St. Remigius geboten. Der Verein "Zaltho Sangha" organisiert das Fest.

 Marion GenRai Lukas (44) vor dem Altar in ihrem Meditationsraum in Opladen. Vor der Buddha-Statue werden unter anderem Sandelhölzer und Räucherstäbchen entzündet.

Marion GenRai Lukas (44) vor dem Altar in ihrem Meditationsraum in Opladen. Vor der Buddha-Statue werden unter anderem Sandelhölzer und Räucherstäbchen entzündet.

Foto: Uwe Miserius

Die gekachelte Treppe hinunter in den Keller lässt einen Partyraum im Stil der 70er-Jahre vermuten. Tatsächlich befindet sich dort aber ein Meditationsraum mit Gymnastikmatten und einem buddhistischen Altar. Zweimal die Woche meditiert Marion GenRai Lukas dort in einer Gruppe. "Die meisten Teilnehmer sind keine Buddhisten", berichtet die 44-jährige Opladenerin. "Sie mögen aber Meditation, die ein Teil von Yoga sind." Lukas selbst bezeichnet sich als Buddhistin mit katholischen Wurzeln. "Die katholische Herkunft will und werde ich nicht ablegen."

Sie ist die erste Vorsitzende des Vereins "Zaltho Sangha", der einzige buddhistische Verein in Leverkusen. Beim "Vesak-Fest" in den Pfarrräumen der St.-Remigius-Gemeinde am Samstag informiert sie mit anderen Vertretern buddhistischer Vereine über die Weltreligion. Es ist das erste Fest dieser Art in Leverkusen. "Vesak ist ein buddhistischer Feiertag, an dem die Geburt, die Erleuchtung und der Todestag von Siddharta Gautama gefeiert wird", erklärt Lukas. Die Besucher können an dem Tag in Sitz-, Geh- und Essmeditation hineinschnuppern, eine Buddhawaschung erleben und zwei Vorträge zum Buddhismus hören.

Die Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" brachte Marion Lukas vor 31 Jahren zur Meditation. "Mr. Spock hat immer meditiert. Das wollte ich auch machen", erzählt sie. Ohne Begleitung und Anleitung habe sie es aber bald wieder dran gegeben. "Mit Anfang 20 habe ich dann mit Yoga begonnen."

Und im Laufe der Zeit schließlich ihren Lehrer Claude AnShin Thomas kennengelernt - einen amerikanischen Vietnam-Veteranen, der zum Zen-Mönch wurde. Auf ihre Einladung hin ist der Wander- und Bettelmönch nun regelmäßig in Leverkusen. Er hat sie auch als Novizin (Japanisch: Jukai) ordiniert und sie mit dem Satz beeindruckt: "Wenn du willst, dass sich Dinge ändern, musst du anfangen, Dinge anders zu tun." "Buddhismus setzt stark auf Eigenverantwortung", erklärt Lukas. "Und auf Achtsamkeit." Ihr Namenszusatz GenRai kommt aus dem Japanischen und bedeutet "suptiler Donner". "Ich kann allerdings kein Japanisch." Überhaupt sei sie eher Amerika als Asien zugeneigt. Das Zen-Zentrum in Florida, in dem Claude AnShin Thomas lebe, besuche sie gerne. "Im Buddhismus gibt es keinen Missionsgedanken. Die Religion will nicht bekehren", sagt Lukas.

Das sei auch nicht Ziel des "Vesak-Fests". "Die meisten Menschen begegnen Buddhisten mit großem Respekt", hat die Opladenerin festgestellt. "Aber es gibt große Wissenslücken. Zum Beispiel denken viele, dass Buddha ein Gott sei." Das sei nicht der Fall.

Die eigene Familie sei zunächst skeptisch gewesen, als sich Lukas dem Buddhismus zuwandte. "Mittlerweile gibt es aber keine Bedenken mehr", erzählt sie. Ebenso wenig bei Kollegen auf der Arbeit. Seit 1991 ist Lukas als Diplom-Verwaltungswirtin bei der Stadt Leverkusen tätig, hat unter anderem im Jugendamt und im Bauamt gearbeitet. Heute leitet sie die Abteilung Liegenschaften, hat unter anderem die Grundstücke in der Bahnstadt Opladen betreut. "Die Arbeit macht Spaß und ist sehr interessant", sagt die 44-Jährige. Kimono, Laienrobe und Weste trägt sie dort nicht. "Als Beamtin bin ich zur Neutralität verpflichtet."

(sug)
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