Leverkusen Brückenschlag zwischen den Stadtteilen geglückt

Leverkusen · Die neue Campusbrücke, die erste Verbindung von der Bahnstadt nach Opladen, wurde gestern feierlich eröffnet.

 Die Campus-Brücke – im rechten Bild vor der Eröffnung – wollten viele gestern einweihen. So war's voll auf der neuen Verbindung. Vera Rottes (l., Sonnenbrille) erläuterte Fakten zum Bauwerk.

Die Campus-Brücke – im rechten Bild vor der Eröffnung – wollten viele gestern einweihen. So war's voll auf der neuen Verbindung. Vera Rottes (l., Sonnenbrille) erläuterte Fakten zum Bauwerk.

Foto: U. Miserius

Typisch Teller. Erst bat der Stadtdechant um Schutz für die gleich zu eröffnende Campusbrücke, dann betete er mit den Umstehenden ein "Vater Unser", sprach den Segen und setzte dem abschließenden Amen noch ein "Fertig" hinzu. Das lockerte die Atmosphäre unter den Gästen, die teils mit Fahrrad an der Hand gespannt darauf warteten, dass Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn nach der Theorie — Rede und Segen von evangelischer und katholischer Seite — zum praktischen Teil übergehen möge: Band durchschneiden und die Brücke zum ersten Mal begehen.

Leverkusen: Brückenschlag zwischen den Stadtteilen geglückt
Foto: Miserius, Uwe (umi)

Oder befahren. "Mit als Erster hat gerade ein Rollstuhlfahrer die Brücke überquert, der sehr glücklich ist über die neue Verbindung, weil er in der Bahnunterführung mit dem Rollstuhl gar nicht durch die engen Kurven kommt", berichtete Bahnstadtchefin Vera Rottes später.

Mehr als 200 Leverkusener waren gekommen, um die erste Verbindung zwischen der neuen Bahnstadt und der Innenstadt Opladens aus der Nähe zu begutachten, und strichen fachmännisch über den wetterfesten Stahl in Rostoptik und die davorgesetzten Elemente aus Lärchenholz.

Als sich später die Menschentraube aufgelöst hatte, bezogen bereits einige "Kontrolleure" Posten: "Mal sehen, ob die Bahn heute pünktlich ist", raunte ein Herr dem anderen zu. Apropos raunen: Walter Schröder, Mitglied der Bezirksvertretung Opladen, wandte sich augenzwinkernd bei der Begehung an Bezirksvorsteher Rainer Schiefer: "Sag mal, fehlt hier nicht noch ein Mülleimer?" Eine Anspielung auf den neuen 250 Euro teuren Mülleimer an der Lehner Mühle in Lützenkirchen, den die Bezirksvertretung anschaffte und damit für Diskussionsstoff sorgte.

Dass noch etwas fehlt am Brückenschlag — etwa Edelstahlabdeckungen, Pflastersteine davor, teils Schutzfarbe fürs Holz —, räumte Buchhorn während seiner Rede und bei Gesprächen auf dem Brückenweg ein: "Wir brauchen einen langen Atem. Aber es wird. 2020 haben wir fast alles hinter uns", sagte er und meinte nicht nur die Brücke. Die besteht derzeit in Richtung Opladen mitunter aus einem Gerüstprovisorium. "Wir müssen die Brücke teils höher führen, weil darunter noch die Gütergleise verlaufen", berichtete Bartlomiej Halaczek vom britischen Architekturbüro Knight.

Das bleibt noch eine Weile so: "Am 16. Dezember 2016 soll die neue Gütergleisstrecke in Betrieb gehen. Dann müssen die alten Gleise und das Brückenprovisorium abgebaut und die Campusbrücke in ihrer eigentlichen Version installiert werden. Im Frühjahr 2017 ist die Brücke komplett fertig", erläuterte Rottes.

Genutzt werden soll sie schon jetzt. Viele fragten, warum die Brücke schon gebaut werden musste, bevor die Gleise verlegt werden. Die Antwort sei einfach, sagte Rottes. Dass es möglichst rasch eine Verbindung zwischen der Bahnstadt und Opladen gebe, hätten Investoren und die FH Köln zur Bedingung gemacht, sich in der Bahnstadt niederzulassen. Vera Rottes ergänzte: "Man muss die Leute daran gewöhnen, dass Bahnstadt und Zentrum ein Stadtteil ist — sonst setzen sie sich ins Auto und fahren woanders hin." Oder wie Buchhorn über den "historischen Meilenstein" Campusbrücke sagte: "Wir haben noch ein gutes Stück des Weges vor uns, aber inzwischen ist wohl bewiesen, dass wir Ausdauer genug haben, das Ziel zu erreichen, zwei Stadtteile zu verbinden und Opladen wieder auf die Füße zu stellen, wie es dem größten Stadtteil Leverkusens gebührt." Für ein Fertig wie bei Pfarrer Teller war's gestern noch zu früh.

(RP/rl)
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