Städtepartnerschaft Trotz Brexit Freundschaft nicht verlieren

Leverkusen · Der Freundeskreis Bracknell-Leverkusen hat erhebliche Probleme mit einer Reise in die Partnerstadt.

 Symbol der Städtepartnerschaft: der Bracknell-Square in Opladen.

Symbol der Städtepartnerschaft: der Bracknell-Square in Opladen.

Foto: Bernd Bussang

Der Freundeskreis Bracknell-Leverkusen plant eine Bürgerreise in die englische Partnerstadt vom 27. Juni bis 2. Juli. Und stößt im Vorfeld des ursprünglich zum 29. März geplanten Austritts von Großbritannien aus der Europäischen Union auf massive Probleme. „Ein Busunternehmen hat mit Hinweis auf den Brexit eine Preiskalkulation erst für Ende März in Aussicht gestellt“, nannte Vereinsvorsitzende Renate Buchwald als eines der Hindernisse.

Obwohl andere Fahrgastunternehmen inzwischen Preisangebote vorgelegt hätten, sei die Unsicherheit immens, sagte Buchwald. Zu einer Stellungnahme war keine Firma bereit. Geschäftsführer Michael Hebbel von Hebbel-Busreisen sagte lediglich: „Wir warten ab, was passiert.“

„Die Busunternehmen befürchten speziell starke Kontrollen an den Grenzen, was wiederum bedeuten würde, dass vorgeschriebene Lenkzeiten für Fahrer nicht eingehalten könnten“, erläuterte Uwe Bräutigam, der stellvertretende Vereinsvorsitzende. Zumal die Gruppe der 18 Bürger auf der Hinfahrt einen ganzen Tag unterwegs sein und einen Zwischenstopp in Chartwell (Grafschaft Kent) einlegen will. Dort ist eine Besichtigung des Wohnsitzes von Winston Churchill geplant, der als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts galt. „Und dafür ist der Weg nach Bracknell dann doch wieder zu lang“, sagte Bräutigam.

Für Renate Buchwald ist  die Situation verzwickt. Weder kann sie ihre Pläne vorantreiben, noch Preise kalkulieren. Trotz aller Schwierigkeiten und trotz möglichem Brexit: Daran, dass die Begegnungen, bei denen sich Bürger wechselseitig besuchen, fortwähren sollen, gibt es keine Zweifel. Das hat auch Sandra Ingham, Bürgermeisterin aus Bracknell, extra betont. „Das Signal kommt immer wieder“, sagte Uwe Bräutigam in seiner Eigenschaft als Koordinator für Partnerstädte-Angelegenheiten der Stadt Leverkusen.

Obwohl 57 Prozent der Bürger aus Bracknell für den Brexit stimmten, möchte man diese Freundschaft nicht verlieren. Gleich zweimal kurz hintereinander reiste die Bürgermeisterin ins Rheinland. Bräutigam: „Damit wollte sie auch verdeutlichen, wie groß das Interesse der Partnerstadt am Fortbestand der Bürgerschaftstreffen und offiziellen Kontakte ist.“ Buchwald unterstreicht: „Auch wir wollen die Partnerschaft unbedingt weiterführen.“

Davon abgesehen ist Bräutigam der Meinung, derzeit komme eine unnötige Hysterie auf. Er sei überzeugt, dass es Regelungen für den Grenzverkehr geben werde. Die größeren Probleme sehe er ohnehin zwischen Nord-Irland und Irland, als zwischen dem Festland und der Insel. „Der wirtschaftliche Flow muss weitergehen. Schon alleine deshalb wird England versuchen, mit der EU ein Abkommen für den leichten Grenzverkehr treffen.“ Und: „Ich sehe noch nicht, dass es zum Brexit kommt.“

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