Leverkusen Brasilianerin darf in Leverkusen bleiben

Leverkusen · Der Kplus-Verbund hat der Frau, die heute ausgewiesen werden sollte, eine Lehrstelle gegeben, die Stadt ihren Aufenthalt vorläufig legalisiert.

 Alaide Vieira de Macedo darf erstmal in Deutschland bleiben. Die Stadt gab ihr gestern eine entsprechende vorläufige Bescheinigung.

Alaide Vieira de Macedo darf erstmal in Deutschland bleiben. Die Stadt gab ihr gestern eine entsprechende vorläufige Bescheinigung.

Foto: UM (Archiv)

Wirklich durchatmen, das kann sie erst, wenn sie am 1. September tatsächlich im Katholischen Bildungszentrum Haan ihren Ausbildungsplatz zur Gesundheits- und Krankenpflegerin antritt. "Wenn ich wirklich dort bin und etwas lernen darf, dann glaube ich, dass es wahr ist, das ich bleiben und mich weiterbilden kann", gestand Alaide Vieira de Macedo gestern Mittag und wendete das amtliche Dokument in ihren Händen, das sie am Vormittag im Bürgerbüro abgeholt hat. Es ist ihre Fiktionsbescheinigung.

Was klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman, ist ein Nachweis des Bestehens eines vorläufigen Aufenthaltsrechts, wie es im Amtsdeutsch heißt. Kurz: Die Brasilianerin, die gestern ausgewiesen werden sollte (wir berichteten), darf erstmal bleiben. Die 27-Jährige lebt mit kleinen Unterbrechungen seit 2010 in Leverkusen und hatte bisher immer ihre Aufenthaltserlaubnis für bis zu zwölf Monaten verlängert bekommen, weil sie in einer Sprachschule eingeschrieben war und anschließend zwei Ausbildungspraktika im Klinikum Leverkusen und im St.-Josef-Krankenhaus absolviert hatte. Nun hatte die städtische Ausländerbehörde ihr mitgeteilt, dass sie am 30. Juni unwiderruflich ausreisen müsse. Ihre brasilianische Ausbildung zur Krankenschwester war hier nicht anerkannt worden.

Der RP-Bericht über die drohende Ausweisung hatte viel Mitgefühl ausgelöst - zumal sich auch in Leverkusen der Pflegenotstand bemerkbar macht. Aus der Politik war die Forderung laut geworden, die junge Frau nicht auszuweisen. Sie selbst hatte sich an den Petitionsausschuss des Landes gewandt. Bundestagsabgeordneter Helmut Nowak (CDU) aus Leverkusen hatte" am Freitagnachmittag noch "zahlreiche Telefonate geführt, um der jungen Frau schnell helfen zu können", berichtete er.

Die Stadt hatte sich in der vergangenen Woche bedeckt gehalten. Gestern hieß es: "Der Rechtsbeistand der Brasilianerin hat jetzt angekündigt, dass die Petentin den auf der Positivliste stehenden Beruf der Krankenschwester erlernen möchte. Der bislang von der brasilianischen Staatsbürgerin angestrebte Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegeassistentin steht hingegen nicht auf der Positivliste der privilegierten Berufe und konnte daher nicht zu einem Aufenthaltsrecht führen."

Alfred Zündorf vom Bürgerbüro erläuterte das weitere Verfahren so: De Macedo muss nun den Ausbildungsvertrag, den sie mit der Krankenpflegeschule innerhalb der Kplus Gruppe (Verbund katholischer Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in der Region) abschließt, der Stadt vorlegen. Den schickt die Stadt zur Bundesagentur für Arbeit. Die wiederum muss mitteilen, ob eine Arbeitserlaubnis erteilt wird. Ist das der Fall, dann "kann die Stadt eine Aufenthaltserlaubnis ausstellen", sagte Zündorf.

De Macedo habe dazu noch ein Quäntchen Glück. Denn: "Von der erforderlichen Vorlage eines Visums sehen wir im Vorgriff auf die kurz bevorstehende Änderung der Aufenthaltsverordnung ab", sagt der städtische Mitarbeiter. "Brasilien zählt zukünftig zu den Positivstaaten, die zum Zweck der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit die visumsfreie Einreise erlauben. Wir wenden das nun schon bei de Macedo an." Er schätzt, dass in maximal einem Monat die "bürokratische Prozedur über die Bühne gegangen ist". Vielleicht kann dann Alaide schon wieder richtig durchatmen.

(RP)
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