Leverkusen Brandt-Ring: Stadt baut keine Lärmschutzwand

Leverkusen · Der Willy-Brand-Ringes soll mit "Flüsterasphalt" saniert werden. Auf den Bau einer Schutzwand zur Wohnsiedlung hin wird verzichtet.

 Vorbereitung auf dem Willy-Brandt-Ring: 2011 legte die Stadt zwei Teststreifen an, um den besten Asphalt für die Sanierung herauszufinden.

Vorbereitung auf dem Willy-Brandt-Ring: 2011 legte die Stadt zwei Teststreifen an, um den besten Asphalt für die Sanierung herauszufinden.

Foto: Schütz

Die Stadt Leverkusen wählt bei der Sanierung der Fahrbahnen des Willy-Brandt-Rings nicht die anwohnerfreundlichste Variante. Dazu würde der Bau einer Lärmschutzwand gehören. Beim einfachen Austausch der Straßenoberfläche ist dieser erhöhte Schutz für Wohngebiete, der bei Neubauten Standard ist, nicht vorgeschrieben. Angesichts der finanziellen Krise, in der sich die Stadt weiter befindet, besteht offenbar in der Stadtspitze wenig Lust, eine Lärmschutzwand zu finanzieren.

Der Verzicht Genau aus diesem Grund verzichtet die Stadt auch auf die technisch dringend gebotene Verbreiterung der Schnellstraße zwischen Autobahn 3 und B 8/Chempark. Durch einen solchen Ausbau müssten die Anwohner an der Beratung beteiligt werden. Ziemlich sicher wäre bei einer Verbreiterung eine Lärmschutzwand zu bauen.

Die Spurrillen Dieses Sanierungsstück des Willy-Brandt-Rings wird sehr intensiv von schweren Lastwagen mit Ziel Chemaprk befahren. Wegen der heute relativ schmalen rechten Fahrstreifen rollen die Lkw-Fahrer mit ihren Lastern wie auf Schienen über den Brandt-Ring. Die sichtbare Folge: Spurrillen. Wird die Straße allerdings nur um 70 Zentimeter verbreitert, was möglich ist, würde die Gefahr der Spurrillen-Bildung deutlich gesenkt, heißt es in dem Beratungspapier, das den Politikern im Bauausschuss und in der Bezirksvertretung I vorliegt.

Der "Flüsterasphalt" Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn schlägt derzeit vor, "Flüsterasphalt" zu verwenden. Die Bedingung: Dieses Material muss wenig anfällig für Spurrillenbildung sein. Um dies zu prüfen, hat die Stadt 2011 nahe der Einmündung Heymannstraße zwei Asphalttestfelder legen lassen. Der Bereich des "lärmoptimierten Asphalts" zeige "sehr geringe" bis "leichte Verformungen".

In Köln und Düsseldorf ist solches Material im Einsatz, "größere Schäden" seien nicht bekannt, schreibt die Stadt. Vor den Ampeln soll allerdings der Spezialasphalt verlegt werden, der schon an vielen Bushaltestellen verwendet wird. Diese verstärkte Fahrbahnoberfläche hält den Brems- und Anfahrkräften der Lkw besser stand.

Die Kosten Die Sanierung des Willy-Brandt-Rings mit Beton würde samt Fugenreparaturen innerhalb von 30 Jahren 4,2 Millionen Euro kosten. Die einfache Asphaltreparatur kommt für den gleichen Zeitraum auf 3,3 Millionen Euro (einschließlich einmal obere Schicht erneuern). Der Flüsterasphalt liegt bei 3,2 Millionen Euro (ebenfalls einschließlich einer Sanierung der oberen Schicht innerhalb 30 Jahre).

(RP)
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